Im Land des Herrn | 77. Jahrgang | 2023 - 3

30 3/2023 che Route zurück wie Hunderte von mehr oder weniger anonymen Pilgern in dieser Zeit. Zwanzig Gefährten begleiteten ihn, vier von ihnen starben aufgrund einer angeschlagenen Gesundheit, die durch die Strapazen der Reise zusätzlich auf die Probe gestellt wurde. Die Route legten damals die Brüder der Kustodie fest, die mit dem Empfang der Pilger beauftragt waren. Diese musste eine spirituelle, fromme Erfahrung ermöglichen und mit den „Sicherheitsanforderungen“ kompatibel sein. Die Aufzeichnungen von zwei seiner Gefährten, dem Schweizer Peter Füssli, und dem Elsässer Philipp Hagen, sind eine wertvolle Quelle, um die im Spätsommer 1523 begonnene Pilgerfahrt zu rekonstruieren. Die Pilger wurden im Franziskanerkloster auf dem Berg Zion empfangen und beherbergt. Ihre Gruppe war eine der letzten (vielleicht die letzte!), mit der im Abendmahlsaal die Eucharistie gefeiert werden durfte (Anm.: 1524 wurde es den Franziskanern von den Osmanen verboten). Die Pilger bewegten sich meist in der Heiligen Stadt und ihrer Umgebung und besuchten Bethlehem und Jericho. Sie gingen weder nach Galiläa noch nach Samaria, die als „gefährliche Gebiete“ galten. Der autobiographische Bericht von Ignatius über seinen letzten Tag in Jerusalem, den 22. September 1523, ist hingegen sehr detailliert. Dieser war sehr ereignisreich. Zuerst traf er den Kustoden des Heiligen Landes, Angelo da Ferrara. Der baskische Pilger teilte ihm mit, dass er vorhatte, nicht mit seiner Gruppe zurückzufahren, sondern sich für immer im Heiligen Land niederzulassen. Die Antwort des Kustoden war unmissverständlich: Es gab keine Möglichkeit, länger zu Théodore Galle (1556–1638), Vier Szenen aus dem Leben von Ignatius von Loyola, Kupferstich, 1610. © MAB CTS

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