Im Land des Herrn | 77. Jahrgang | 2023 - 3

34 3/2023 IM LAND DES HERRN In Angst und Vertrauen Jesus begegnen Offensichtlich kann die Jesusbegegnung für die Jünger nur Angst und Vertrauen auslösen. Beides oft gleichzeitig. Wir können nicht im sicheren Boot der Kirche Jesus begegnen, sondern müssen ihm immer ganz persönlich in aller Angst und Hilflosigkeit unseres Herzens entgegenkommen, aber auch in den Abgründen der Gesellschaften unserer Tage. Wir können den Sturm im eigenen Herzen nicht ungeschehen machen, müssen ihn selber sehen und erleben und es ist notwendig diesen Sturm in uns und um uns Jesus zu zeigen. Kirche-Sein bedeutet zwar in einem guten Boot zu leben, aber das Boot kann nicht über den Sturm und die Angst verfügen, sondern ist ihr oft ausgeliefert. Ein Schiff muss hin- und hergerissen werden. Es gibt keinen Glauben ohne Zweifel und keine Begegnung mit Jesus ohne die Unsicherheiten meines eigenen Herzens. Ich bin dem ausgeliefert und erlebe es doch als die Chance des Glaubens mitten in aller Anfechtung. Vertrauen Das letzte Wagnis aber ist das Aussteigen aus dem Boot. Jetzt gibt es keinen Schutz mehr und jeder Windstoß trifft mich persönlich. Trägt das Wasser des Sees oder trägt es nicht? Eine Frage, die sich täglich neu stellen kann. Petrus weiß um Halt und Untergang, darum vertraut er sich auf dem Wasser einzig Jesus an. Sein Schrei „Herr, rette mich!“ ist vielleicht das Bild des tiefsten Gebetes, das er auf dem See auszusprechen vermag. Und dann wird er in diesem Vertrauen gehalten, Sturm und der Wind legen sich. Ein heiliger Moment schlechthin. Die Jünger fallen vor Jesus nieder und bekennen ihren Glauben. Sie sind durch die Angst hindurch gerettet. Stillung des Sturmes, Mosaik im Atrium der Peters-Basilika in Rombild in S. Ignazio, Rom

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