10 4/2023 das Gemeinden die aus Zyprioten und schon immer auch aus „Ausländern“ bestehen: wobei diese „Ausländer“ teilweise schon Jahrhunderte auf der Insel leben. Das Verbindende ist natürlich unser Glaube und die griechische Sprache. In jedem dieser Orte wird wenigstens eine Heilige Messe in Griechisch gefeiert und die Brüder sind gut vorbereitet für diesen Dienst, indem sie die Landessprache meist gut beherrschen. Es kamen in den letzten Jahrzehnten viele Gläubige aus anderen Ländern hinzu, so gab und gibt es große Gruppen von Lateinamerikanern, Polen und Asiaten. Diesen neu hinzugekommenen Gläubigen und ihren speziellen Bedürfnissen konnten die Franziskaner der Heilig-Land- Kustodie besonders gut dienen, denn die Mitbrüder, die alle ihre Ausbildung und Prägung in Jerusalem erhalten haben, kommen ja auch aus den verschiedensten Ländern der Erde. Doch anders als wir es aus den muttersprachlichen Gemeinden in den deutschsprachigen Ländern kennen, integrieren sich diese Gruppen völlig in die Pfarrarbeit und tragen sie auch zu einem großen Teil. Das möchte ich den Lesern mit einem ganz konkreten Beispiel verdeutlichen: jedes Jahr in der Fastenzeit gibt es einen großen „Pfarrausflug“ oder besser eine „Pfarrwallfahrt“ in das (griechisch-orthodoxe) Hauptheiligtum der Insel, nach Kykkos im Troodos-Gebirge. Es ist eine „bunte“ Gruppe die sich mit Bussen auf den Weg macht und mit dabei sind alle verfügbaren Mitbrüder. Ich hatte das Glück, einmal dabei zu sein und dann zu verstehen, warum das so ist: an einem großen Waldparkplatz wird Rast gemacht und dann werden Gruppen eingeteilt: das mitgebrachte Essen wird von einer Gruppe vorbereitet. Eine andere Gruppe singt und betet, um alle auf die hl. Beichte vorzubereiten, die unsere Brüder in den verschiedensten Sprachen abnehmen. Ein provisorischer Altar wird vorbereitet und die Eucharistie gefeiert. Anschließend wird „Brotzeit“ gemacht und natürlich kann man dann von den verschiedensten exotischen Speisen probieren, denn alle wollen ja auch etwas von ihrer Esskultur zeigen. Dabei werden Kontakte gemacht, Informationen ausgetauscht („Wer hat einen Kühlschrank abzugeben?“ „Könnt ihr mithelfen beim Kirche putzen?“), kurzum: es passiert mehr, als bei unseren verkopften Sitzungen und Planungen. Anschließend geht es zu Fuß weiter hinauf zum Heiligtum und es wird gemeinsam der Kreuzweg gebetet. In der Kirche vor der Ikone der Muttergottes wird es dann für eine Stunde still, wenn jeder in seinen Anliegen betet und die Möglichkeit hat, die Ikone zu verehren. Die in der Kirche Dienst tuenden orthodoxen Mönche haben überhaupt keine Probleme, uns „Lateinern“ Auskünfte zu geben, uns einzeln zu segnen, Kerzen zu reichen. Auf der Rückfahrt geht es dann lockerer zu, bis die Busse dann wieder die Stadt Nikosia erreichen. Ich konnte erleben, wie sich eine junge asiatische Frau beim Aussteigen von allen mit vielen Tränen verabschiedet hat, weil sie in ihr Heimatland zurückkehren wollte. Da ist mir klar geworden, dass ihr die Pfarrgemeinschaft für einige Jahre zur „Heimat“ geworden ist. Osterfeierlichkeiten in Nikosia Am Anfang der Heiligen Woche steht die Figur des Lazarus, wie uns das Johannes-Evangelium im elften Kapitel berichtet: die Auferweckung des Lazarus ist der Beginn der Passions-Erzählungen des Neuen Testamentes. Wie in einem großen Präludium wird mit dieser Perikope die Passion und Auferstehung Jesu gedeutet und am Ende, wenn es heißt: „Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Beichte auf dem Weg nach Kykkos IM LAND DES HERRN
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