IM LAND DES HERRN 22 4/2023 Das Hotel als Wunschobjekt der Siedler – Ateret Kohanim Ateret Kohanim ist eine national-religiöse und neo-zionistische Organisation, die im jüdischen Viertel der Altstadt nahe der Westmauer eine Jeschiwa unterhält. Die Jeschiwa wird von Rabbiner Shlomo Aviner geleitet und kann bis zu etwa 150 Studenten aufnehmen. Neben dem religiösen Studium ist es das Ziel der Jeschiwa, die jüdische Präsenz in der Altstadt zu stärken. Besonderes Augenmerk richtet diese Gruppe auf Grundstücke, die vor den arabischen Unruhen von 1929 und 1936 jüdisches Eigentum waren, oder deren jüdische Besitzer nach den Ereignissen von 1948 geflohen sind. Im Jahre 2009 besaß Ateret Kohanim 20 Objekte mit mehr als 50 Wohnungen im muslimischen und christlichen Viertel. Außerdem betreiben sie eine Reihe von Läden und führen archäologische Ausgrabungen in der Altstadt durch, die zu weiteren Konflikten führen. Darüber hinaus sind sie seit 2000 stark an den Siedlungsaktivitäten in den Ostjerusalemer Stadtteilen Silwan, Sheik Jarrah, Ras al Amud und Abu Dis beteiligt. Dort werden diese Grundstückstransaktionen zugunsten von Ateret Kohanim sogar von der Israel Land Administration, der offiziellen Regierungsbehörde für Grundstücksgeschäfte, gefördert. Umstrittene Eigentumsverhältnisse Das griechisch-orthodoxe Patriarchat ist nach dem Staat Israel und dem Jüdischen Nationalfonds der drittgrößte Grundbesitzer des Landes. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs die Zahl seiner Besitztümer durch Schenkungen aus der arabisch-christlichen Gemeinde vor Ort. Selbst der Staat Israel ist von der griechisch-orthodoxen Kirche abhängig. So ist beispielsweise das Gelände der Knesset (israelisches Parlament) von ihr gepachtet. Obwohl die Mehrheit der Kirchenmitglieder arabisch ist, sind sie im höchsten Entscheidungsgremium des griechischen Patriarchats, der Heiligen Synode, nicht in der entsprechenden Stärke vertreten. Arabische Geistliche finden sich nur auf den unteren Ebenen der kirchlichen Hierarchie. Die Synode besteht aus 18 Bischöfen, die alle Griechen sind. Nur ein Platz ist einem Palästinenser zugedacht. Die Wahl des Patriarchen erfolgt gemäß einem komplizierten Verfahren, nach einem jordaniKomplex des Abendmahlsaales vom Kloster der Franziskaner (Coenacolino) aus
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