Im Land des Herrn | 77. Jahrgang | 2023 - 4

IM LAND DES HERRN 24 4/2023 nanz in der internationalen Presse und in den Medien. Papadimas, seitdem bekannt als „der Mann, der Jerusalem verkaufte“, verschwand, und das griechisch-orthodoxe Patriarchat geriet für seine Beteiligung an diesen Machenschaften in beachtliche Erklärungsnot. Dieser Pachtvertrag bevorteilt ausschließlich die Körperschaft, indem er ihr alle Rechte einräumt, während er dem Patriarchat Verpflichtungen auferlegt. Ein weiterer bemerkenswerter Umstand ist, dass die ganze Angelegenheit nur kurz nach der Überweisung der letzten Rate im Februar 2005 an die Öffentlichkeit gelangte. Daraufhin brach die Synode den Kontakt mit Patriarch Irineos ab und enthob ihn innerhalb von sechs Monaten seines Amtes. Es ist nicht anzunehmen, dass Irineos – wie er behauptete – eine derart umfassende Vollmacht lediglich für den Verkauf eines Geschäftsgrundstücks an Papadimas übertragen hat. Obwohl Irineos als Patriarch abgesetzt worden war, weigerte sich die israelische Regierung, den am 22. November 2005 inthronisierten Patriarchen Teophilus III. anzuerkennen, es sei denn, er stimme den Pachtverträgen für das Grundstück am Jaffa-Tor zu. Diese Vorgehensweise war alles andere als neu: auch Irineos erhielt nach seiner Inthronisierung 2001 erst, nachdem er Papadimas die Vollmachten übertragen hatte, 2004 die Anerkennung Israels. Darüber hinaus genehmigte Irineos am 14. Dezember 2007, nur wenige Tage bevor Israel ihm die Anerkennung entzog, einer anderen jüdisch-israelischen Investorengruppe von Ateret Kohanim durch ein dubioses Abkommen die Übernahme aller Immobilien des griechischorthodoxen Patriarchats. Diese jüngste Übereinkunft wurde am 27. Juli 2009 von einem israelischen Gericht endgültig für unzulässig erklärt. Die Neuverpachtung des New Imperial Hotels und des daneben liegenden Petra Hostels kommt denen gerade recht, die eine jüdisch geprägte Altstadt anstreben. Die Schlagzeile in Ma’ariv: „Umar-Platz in unseren Händen“ lässt die Folgen dieser Entwicklungen auf die Struktur und das Gesellschaftsgefüge der Altstadt zunächst nur erahnen. Vom westlichen (israelischen) Teil Jerusalems aus ist das Jaffa-Tor der einzige Zugang zur Altstadt und stellt sowohl den einzigen Weg von dort ins Jüdische Viertel dar als auch die Verbindung zur Klagemauer durch das Armenische Viertel entlang des Zions-Tores. Wer die Hoheit über den Umar ibn al Khattab-Platz besitzt, der den gesamten Bereich rund um die Zitadelle umfasst, kontrolliert somit die ganze Altstadt. Israel und die Jerusalemer Stadtverwaltung hatten hier bereits ein bedeutendes Standbein. Betritt man die Altstadt durch das Jaffator, befinden sich links die Touristeninformation und vor dem Eingang der Zitadelle die „Christchurch“ und das Postamt. Am Ende des Umar ibn al-KhattabPlatzes, am Beginn der Straße des armenischen Patriarchates, befindet sich auf der rechten Seite die Polizeiwache. Die Touristeninformation, die Zitadelle, das Postamt und die Polizeistation gehören der Stadtverwaltung beziehungsweise dem israelischen Staat. Die „Christchurch“ und mit ihnen verbundenen messianischen Gemeinden sind Straßenschild am Platz vor dem Jaffa-Tor

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