4/2023 25 pro-zionistisch und pro-israelisch und werden daher nicht als Gefahr für die israelische Kontrolle über das Gebiet angesehen. Die einzigen beiden Gebäude, die sich noch in palästinensischer Hand befinden, sind das New Imperial Hotel und das Petra Hostel. Den israelischen Behörden dürfte das Hotel schon lange ein Dorn im Auge sein, zumal das Hotel und die Familie Dajani, die es betreibt, immer wieder im Zusammenhang mit dort stattgefundenen politischen Treffen palästinensischer Vertreter mit verschiedenen Friedensgruppen stehen. Im Rahmen von Plänen zur Neugestaltung des Platzes, die auch die Fassade des Hotels einschließen, erhöhte die Stadtverwaltung die Steuern für das Hotel um 100 %. Das Gebäude könnte zwar eine Renovierung gebrauchen, der Planungsentwurf scheint es jedoch bereits als jüdisch-israelisches Eigentum zu betrachten. Darüber hinaus zeigt sich hier ein erster Schritt der Stadtverwaltung, die historische Altstadt als einen Teil von Gesamt-Jerusalem zu behandeln. Bisher war dies überwiegend nicht autorisierten Gruppen wie Ateret Kohanim vorbehalten. All diese unerträglichen Vorgänge spielten sich hinter dem Rücken des Pächters Abu Walid alDajani und seiner Familie ab. Von einem Tag auf den anderen war das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und dem Patriarchen zerrüttet und das Hotel drohte als Existenzgrundlage wegzubrechen. Bald nach Bekanntwerden der Affäre wurde internationale Unterstützung versprochen. Neben den Vertretern der Palästinensischen Autonomiebehörde hat auch die jordanische Regierung ihre Unterstützung zugesagt, ebenso wie die griechische Regierung, die über die griechisch-orthodoxe Kirche ebenfalls involviert ist. Da alle – Jordanien, Griechenland und die Palästinensische Autonomiebehörde – in den Prozess und die Angelegenheiten der griechisch-orthodoxen Kirche involviert sind, ist der Vorfall vor allem für Jordanien und die Palästinensische Autonomiebehörde von besonderer Bedeutung. Im Zuge des Friedensvertrages zwischen Israel und Jordanien im Jahre 1994 wurde Jordanien in seiner Rolle als Hüterin der heiligen Stätten in Jerusalem und Israel formell anerkannt. Gleichzeitig muss sich die griechischorthodoxe Kirche eigentlich an ein jordanisches Gesetz aus dem Jahre 1958 halten, das den Verkauf von Kirchenland oder Grundstücken in Jerusalem unterbindet. Zum einen geht es also um die Aufrechterhaltung der jordanischen Autorität. Zum anderen würde die Aufgabe der palästinensischen Präsenz am Jaffator die israelische Kontrolle über die Altstadt festschreiben und damit alle Argumente für Jerusalem als Hauptstadt eines zukünftigen Staates Palästina zunichtemachen. Sowohl die Klärung der Frage des New Imperial Hotel als auch des Status quo am Jaffator wird folglich eine unabdingbare Grundvoraussetzung für weitere Verhandlungen sein. Hinter den Kulissen wird weiter politischer Druck auf Israel ausgeübt. Verschiedene israelische Nichtregierungsorganisationen unterstützen durch Beobachtung der Siedlungsaktivitäten in und um Ostjerusalem gezielt Palästinenser, die von einer Zwangsräumung Blick vom Jaffa-Tor zum Ibn al Khattab-Platz, links das Gebäude des Hotels New Imperial Hotel New Imperial Hotel
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