Im Land des Herrn | 77. Jahrgang | 2023 - 4

6 4/2023 IM LAND DES HERRN Pfarrkirche St. Katharina im Jahre 1872. So kann man davon ausgehen, dass es in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Gemeinde von ca. 400 bis 600 Katholiken gab, die hauptsächlich in Larnaka, aber auch in Nikosia und Limassol lebten. Britische Herrschaft Als die Briten im Juli 1878 auf die Insel kamen, entstand ein Klima der religiösen Toleranz und effektiver Verwaltung, welche gute Auswirkungen auf die Lebensbedingungen und den Wohlstand der verbliebenen Katholiken hatte. Beim Zusammentreten des „Ersten Staatsrates“ (1879–1882) war der katholische Landbesitzer Mattei gemeinsam mit einem griechisch-orthodoxen Vertreter und einem Moslem dabei. In den ersten Jahrzehnten der britischen Regierung wuchs die Gemeinschaft dank der Ankunft von Maltesern, Spaniern und nun auch von Briten. Viele Maroniten, die ihre Dörfer verließen um in der Stadt zu leben, nahmen den katholischen Ritus an. In dieser Zeit traten viele Katholiken in den staatlichen Dienst, wurden Geschäftsleute und Bankiers, und so wurde die katholische Gemeinschaft ein integraler Teil der zypriotischen Gesellschaft. Zeit der Unabhängigkeit Als im Jahre 1960 die Unabhängigkeit des Landes ausgerufen wurde, kennzeichnete das einen neuen Abschnitt im Leben der katholischen Kirche des Landes. Gewählte (Laien-)Vertreter waren Mitglied im Parlament des Landes. Mit der türkischen Invasion im Jahre 1974 wurde die katholische Gemeinschaft der Insel schwer getroffen: 30 Familien aus dem heute nordzypriotischen Teil der Insel mussten fliehen, der Konvent und die Schule in Famagusta wurden geschlossen und zwei andere Kapellen mussten aufgegeben werden. Der katholische Friedhof von Nikosia ist seit 1974 nicht mehr erreichbar, da er im Grenzgebiet liegt. Doch trotz dieser Verluste wuchsen mit dem zahlenmäßigen Wachstum der Gemeinschaft auch die Aufgaben und Betätigungsfelder der katholischen Kirche, sei es auf kulturellem oder sozialen Gebiet wie auch im Bereich der Schulbildung. In den letzten 30-35 Jahren hat sich das Angesicht der katholischen Gemeinschaft der Insel wiederum stark verändert: der Zuzug von europäischen, asiatischen, lateinamerikanischen und besonders in den letzten Jahren afrikanischen Gläubigen hat die Gemeinden sehr stark wachsen lassen. Besonders erfreulich ist dabei der Fakt, dass im türkischen Nordteil der Insel in den letzten Jahren vier neue Gottesdienststationen entstanden sind. Die kirchlichen Strukturen auf Zypern Das im Jahre 1196 gegründete Erzbistum Zypern mit Sitz in Nikosia bestand während der gesamMittelalterliches Fundstück mit der Darstellung eines Franziskaners in der St. Elisabeth-Kapelle in Kyrenia

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