4/2023 9 von Kirchenbauten auf. Ungefähr 130 Kirchen und Klöster wurden entweiht und teilweise in Moscheen oder Hotels umgewandelt oder verfielen zusehends. Auch unser Hauptkloster der Insel befindet sich in der „Puffer-Zone“ zwischen den beiden Teilen der Stadt. Im Süden der Insel dagegen wuchsen besonders die vormals kleinen Städte zu großen Siedlungsgebieten an. Eine Konsequenz dieser Entwicklung war, dass auch in kleineren Ortschaften, die vorher nur über eine griechisch-orthodoxe Bevölkerung verfügten, Katholiken ansässig wurden und einige Kapellen gegründet wurden, die aber im Laufe der Zeit nicht mehr benötig wurden, weil die zunehmende Mobilität der Menschen dazu führte, dass sich im Süden der Insel die bisher schon bestehenden Pfarreien der Franziskaner vergrößerten und eine neue Kaplanei in Paphos entstand. Eine wichtige Rolle spielt die große und älteste Schule der Insel: das „Terra Santa College“ in Nikosia. Schon 1646 gegründet, wurde das Schulgebäude 1956 aus dem Bereich der Altstadt hinaus in die modernen Wohngebiete in das Gebiet der „Akropolis“ verlegt, wo es sich bis heute befindet und von den Mitbrüdern vom Hauptkonvent „Holy Cross“ („Heiliges Kreuz“) betreut und geleitet wird. Momentan sind es 740 Kinder, die vom Kindergartenalter bis zum Abitur dort für das Leben vorbereitet werden. Für uns ungewöhnlich mag die neueste Entwicklung sein, dass schon Kinder ab drei Monaten aufgenommen werden – ein Erfordernis der städtischen Lebensweise. Die Unterrichtssprache ist natürlich Griechisch, aber eine große Rolle spielt seit jeher Englisch, geschichtlich durch die britische Mandatszeit bedingt. Und natürlich kommt auch heute dem Englischen auf einer Insel mitten im Mittelmeer eine große Rolle zu. Ein besonderer Akzent kam durch die Franziskaner mit der italienischen Sprache hinzu: es gibt eine enge Zusammenarbeit mit italienischen Bildungseinrichtungen. So finden die Absolventen der Schule leicht Zugang zu zypriotischen und griechischen Universitäten und zusätzlich gibt ihnen der Abschluss die Möglichkeit, auch in Italien zu studieren. Natürlich handelt es sich um eine private katholische Schule, aber ein großer Teil der Schüler sind entweder griechisch-orthodox, armenisch oder maronitisch und bekommen auch entsprechenden Religionsunterricht von den jeweiligen Religionsvertretern. Der zypriotische Staat unterstützt die Schule in sehr großzügiger Weise, ebenso die Kustodie des Heiligen Landes als Eigentümer. Für uns ist es vielleicht ungewöhnlich, aber die Schule verfügt über eine gut frequentierte Kapelle, in der bis vor Kurzem auch eine Sonntagsmesse der Pfarrei angeboten wurde. Leider ist das nicht mehr möglich; im Folgenden soll besonders von den neuen Herausforderungen für die Kirche auf Zypern berichtet werden. Wie auf der Landkarte ersichtlich, war die pastorale Betreuung der Katholiken jeweils von den Klöstern in den drei Städten Nikosia, Larnaka und Limassol aus organisiert. In allen drei Orten gibt es sehr aktive Pfarreien. Wie schon im vorhergehenden Artikel beschrieben wurde, sind Kinder im Terra Santa College Nikosia Vor einem Checkpoint in der Innenstadt von Nikosia Katholiken auf Zypern Katholiken auf Zypern
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