1/2024 11 Zion schon eine größere Kirche gebaut worden. Es ist ungeklärt, ob diese Kirche bereits die fünfschiffige Basilika war, die Bischof Johannes II. im Jahr 394 weihte, oder ob es einen Vorgängerbau gab. Reste der Basilika wurden beim Neubau der Dormitiokirche gefunden; sie war mit Mosaiken auch an den Wänden geziert. Über die genaue Lage der Kirche sind wir im Unklaren, es gibt zwei Hypothesen: Entweder sie lag an genau derselben Stelle wie die spätere Kreuzfahrerkirche oder sie war etwas nach Norden versetzt. Neu war die Bezeichnung der Basilika als Hagia Sion (griech. „Heiliges Zion“). Eigenartigerweise spielt damals die Abendmahlstradition noch keine Rolle, sie ist erst ab dem 5. Jh. in diesem Obergemach nachzuweisen. Ebenso wie viele andere Kirchen wurde diese Basilika von den Persern 614 schwer beschädigt, bestand aber in der ersten arabischen Periode noch. Vom gallischen Bischof Arkulf, der um 680 Jerusalem besuchte, ist sogar eine Zeichnung dieser Kirche überliefert. In jener Zeit wurde das ummauerte Stadtgebiet von Jerusalem verkleinert, so dass seit damals der Zion außerhalb der Stadtmauern liegt. Die Zionskirche fiel zwar 1009 der Zerstörungswut des Kalifen al-Hakim zum Opfer, aber die Kreuzfahrer konnten 1099 in den Ruinen einen Bittgottesdienst vor dem Sturm auf die Stadt feiern. Die Kreuzfahrer ersetzten die Ruine durch einen Neubau, über den wir durch Ausgrabungen 1898 und 1983/84 auf dem Gelände der Dormitio besser unterrichtet sind. Er war wie der Vorgängerbau fünfschiffig und nach hinten (Westen) länger als die byzantinische Kirche (72x36 m); der Abendmahlssaal befand sich erhöht im vorderen Teil der rechten Seitenschiffe. Man vermutet, eine Kapelle im Nordschiff der Kreuzfahrerkirche sei dem Heimgang Mariens geweiht gewesen. Aufgrund der großen Marienfrömmigkeit jener Zeit trat nun diese Abtei Dormitio, im Vordergrund der Armenische Friedhof, dahinter der Friedhof der Griechisch-Orthodoxen Pfarrei Der Abendmahlssaal Der Abendmahlssaal
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