Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 1

12 1/2024 Tradition in den Vordergrund, so dass die Kirche jetzt Sancta Maria in Monte Sion, „St. Maria vom Berg Zion“, hieß. Diese Kirche wurde 1219 zerstört. Zehn Jahre später konnte der Abendmahlssaal, nicht aber die Basilika, wiederaufgebaut werden. Im Jahre 1333 erwarb das Königspaar Robert von Neapel und seine aragonesische Gemahlin Sancia vom Sultan von Ägypten die Überreste und vertraute sie mit Einwilligung des Papstes den Franziskanern an. Der Teil mit dem Abendmahlssaal wurde von den Franziskanern restauriert, neben dem Abendmahlssaal wurde ein Klösterchen errichtet, dessen kleiner Kreuzgang südlich davon bis heute zu sehen ist. Mehr als 200 Jahre hüteten die Franziskaner unter großen Opfern dieses Heiligtum und hatten hier ihren Hauptsitz. Ihr Oberer führte (und führt bis heute) den Titel „Guardian (Hausoberer) vom Berg Zion und Hüter (Kustos) der heiligen Stätten“. Bereits 1523 fasste die neue osmanische Regierung den Beschluss die Franziskaner zu vertreiben, konnte aber durch diplomatische Aktivitäten zunächst daran gehindert werden, den Beschluss durchzuführen. Doch 1551 wurde der Räumungsbefehl endgültig. Es wurde nämlich damals allgemein geglaubt, unter dem Abendmahlssaal befinde sich das Grab des Königs David, und die osmanische Regierung war der Meinung, es sei untragbar, dass Ungläubige (die Christen im Abendmahlssaal) über den Köpfen der Gläubigen (der Muslime beim Grab des Propheten David) herumtrampeln. Dies war der schmerzlichste Verlust seit dem Mittelalter, nicht nur der Franziskaner, sondern der Christenheit überhaupt. Die christliche Präsenz auf dem christlichen Zion, bei der Mutter aller Kirchen, war fast ausgelöscht. Bis zu den Neuerwerbungen seit dem ausgehenden 19. Jh. in der Umgebung des Abendmahlssaales blieben davon nur die Friedhöfe der verschiedenen christlichen Konfessionen, die den Zionsberg bis heute umgeben. Der Abendmahlssaal war zwar eine Moschee, trotzdem blieb er in Privatbesitz, nämlich (schon seit der Vertreibung der Franziskaner) der Familie Dadschani, ebenso wie der ganze Komplex. Seit jedoch im Unabhängigkeitskrieg 1948 die Im Kreuzgang des Zion-Klosters IM LAND DES HERRN Figur König David vor dem Abendmahlssaal. Die Figur wurde von orthodoxen Juden geschändet (Nase abgeschlagen)

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