1/2024 13 muslimische Bevölkerung (einschließlich Teile der Familie Dadschani) floh bzw. vertrieben wurde und der Abendmahlssaal ganz hart an der Demarkationslinie israelisch wurde, ist der Abendmahlssaal kein offizieller Gottesdienstraum mehr. Er steht zwar Besuchern offen, aber die Eucharistie, die hier ihren Ursprung hat, kann nicht gefeiert werden. Besichtigung: Nachdem man über eine Treppe im Innenhof auf die Höhe des Obergemachs gestiegen ist, durchquert man einen (modernen) Vorraum, kommt danach noch einmal ins Freie und hat schließlich den Eingang zum Abendmahlssaal vor sich. Rechts vom Eingang sieht man eine mächtige Säule, die einzige noch sichtbare aus der Kreuzfahrerkirche. Der Saal ist leer, als ob er auf die Jünger wartete, die ihn für das Abendmahl herrichten sollten (vgl. Mk 14,15). Er ist ein spätgotischer Raum (15x9 m). Sein Gewölbe wird von drei Säulen (eine davon ist mit der westlichen Wand verbunden) mit unterschiedlichen Kapitellen aus dem 12. Jh. getragen. Die Pfeiler mit vorgesetzten Säulen der Kreuzfahrerkirche konnten weiterverwendet werden. Die genaue Datierung des Saales ist umstritten, es gibt drei Möglichkeiten: Entweder entging er der Zerstörung der restlichen Kirche 1219 und wurde später umgestaltet, „modernisiert“; oder (diese These gilt als die wahrscheinlichste) er wurde 1229–44, als die Kreuzfahrer noch einmal nach Jerusalem zurückkehrten, wiedererrichtet; oder er geht auf die Franziskaner ab 1335 zurück, die ältere Bauelemente verwendet hätten. Gleich am Eingang sieht man rechts am Wandpfeiler, unterhalb vom Kapitell, eine farbige Wappenzeichnung: Es ist das Wappen von Regensburg mit den gekreuzten Schlüsseln des hl. Petrus; auf alten Fotos ist darunter auch noch der Name Regenspurg zu lesen, heute leider sehr verblasst. Im Kapitell der kleinen Säule, die den Baldachin über der Treppe trägt, die in das Untergeschoss – zum Davidsgrab – führt, ist das einzige eucharistische Symbol des Saales erhalten: ein Pelikan. Nach antiker Legende hätte nämlich der Pelikan, um seine Jungen vor dem Verhungern zu bewahren, mit Wappen im Abendmahlssaal, rechts der Stadt Regensburg Pelikan-Kapitell im Abendmahlssaal © Igor Hollmann Der Abendmahlssaal Der Abendmahlssaal
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