Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 1

18 1/2024 Getreide und Brot Bibelwerk Linz – Petrus Schüler er Anbau von Getreide war schon im Altertum sehr wichtig: Funde von Gersten- und Weizenkörnern in Jericho stammen aus der jüngeren Steinzeit (8350–7350 v. Chr.). Alle Getreidearten gehören botanisch gesehen zur Familie der Süßgräser und sind bis heute bei uns die wichtigsten Nutzpflanzen. Dinkel (Triticum durum) Die ältesten archäologischen Funde von Dinkelkörnern stammen aus Westarmenien und dem Ararat-Tal. Sie reichen ins 6./5. Jt. v. Chr. zurück. Dinkel, eine mögliche Urform des heutigen Saatweizens, ist anspruchsloser in der Kultur. Er wurde am Rand des Feldes gesät. Du, nimm dir Weizen, Gerste und Bohnen, Linsen, Hirse und Dinkel; gib sie zusammen in ein einziges Gefäß und mach dir Brot daraus! (Ez 4,9) Gerste (Hordeum vulgare) Gerste ist robuster und früher reif als Weizen. Typisch für Gerste sind ihre langen Grannen, weshalb sie auf Hebräisch „die Behaarte“ genannt wird. Sie gedeiht mit weniger Wasser als Weizen und auf eher mageren Böden. In biblischer Zeit war sie viel weniger wert als Weizen und wurde kaum für den Kult verwendet. Arme Leute hatten daher vor allem Gerstenbrote. Im Land der Bibel wird Gerste im Oktober/November ausgesät und von März bis Mai geerntet. Im Buch Rut kommen Noomi und Rut zu Beginn der Gerstenernte nach Betlehem (vgl. Rut 1,22). Gerste diente als Futter für Pferde und Zugtiere (vgl. 1 Kön 5,9) und sie ist Teil des Lohnes für die Arbeiter (vgl. 2 Chr 2,9). Aus Rache lässt Abschalom, einer der Söhne Davids, das Gestenfeld des Joab in Brand stecken (vgl. 2 Sam 14,30). Hirse (Sorghum bicolor) Hirse ist eine der am frühesten domestizierten Getreidearten, ihr Ursprung liegt in Zentralasien. Die ältesten Funde stammen aus der Jungsteinzeit (9.–5. Jt. v. Chr.). Sie wird zusammen mit Dinkel nur an einer einzigen Stelle in der Bibel erwähnt (siehe oben). Weizen (Triticum durum) Weizen galt als vornehmstes Getreide. Die Weizenkörner wurden durch Dreschen von den Halmen gelöst und anschließend durch das Worfeln von der Spreu getrennt. Dazu werden die mit der Spreu noch vermengten KörD Typischer Feldbau im Heiligen Land (östlich von Abu Gosh): in der Niederung Anbau von Getreide und Feldfrüchten, am Hang Olivenbäume

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