Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 1

1/2024 19 ner mit der sogenannten Worfschaufel hochgeworfen. Der Wind verweht die leichte Spreu, die schwereren Körner fallen zu Boden. Bis heute hat das Bildwort „die Spreu vom Weizen trennen“ symbolischen Charakter. Salomo importierte für den Tempelbau Zedern- und Zypressenholz aus dem Libanon und bezahlte dafür mit Weizen (vgl. 1 Kön 5,15–25). Der Körper der Geliebten wird mit einem Weizenhügel verglichen (vgl. Hld 7,3). Als Tempelgabe war nur Weizen edel genug. Die Erstlingsfrucht gehörte Gott. Auch in den Gleichnissen Jesu kommt Weizen vor (vgl. Mt 13,24–30). „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ (Joh 12,24) Weitere Bibelstellen Ex 34,22; Ps 147,14; Joël 1,11; Lk 3,17 Brot im Heiligen Land Brot war das Hauptnahrungsmittel in biblischer Zeit – zusammen mit Olivenöl und Kräutern oder Gemüse. Gerste, Weizen und Hirse wurden für die Herstellung von Brot genutzt. Morgens begannen die Frauen mit der Zubereitung. Zuerst wurde das Getreide mit Mahlsteinen (später Getreidemühlen) grob gemahlen. Diese mühsame Arbeit erforderte einige Stunden. Das Mehl wurde dann mit Wasser, Salz und etwas Brotteig vom Vortag gemischt (durchsäuert). Danach wurden Fladen geformt und gebacken. Bevor der Mensch jedoch lernte, Brot zu backen, aß er geröstete Körner. Brot ist ein Symbol für Gottes Fürsorge, daher auch die Bitte um das tägliche Brot im Vaterunser (vgl. Mt 6,11; Lk 11,3). Jesus bezeichnet sich im Johannesevangelium selber als Brot des Lebens (vgl. Joh 6,35.41). In der Erzählung von den Emmausjüngern bricht Jesus den beiden Jüngern das Brot. An dieser Geste können sie den Auferstandenen erkennen (vgl. Lk 24,13–35). Im Tempel brachte man Brot als Speiseopfer dar. Dieses musste ungesäuert und aus besonders feinem Mehl sein (vgl. z. B. Lev 2,5). An jedem Sabbat wurden zwölf Kuchen (Brote; nach der Anzahl der israelitischen Stämme) aus Weizenfeinmehl gebacken und dargebracht (vgl. Lev 24,1–9). Die Mazzot (Brotfladen), die beim jüdischen Pessachfest verzehrt werden, müssen ebenfalls ungesäuert sein – als Erinnerung an den raschen Aufbruch aus Ägypten (vgl. Ex 12,14–20). Das jüdische Pfingstfest (Schawuot) bildet den Abschluss der Erntefeste als Dank für die Erstlingsfrüchte. Zu diesem Zeitpunkt wurde in Israel der erste Weizen geerntet. Der heutige Besucher des Heiligen Landes findet vor allem zwei Arten von Brot: zum einen das „Kaek“, ein Weißbrot in großen Ringen und mit Sesam bestreut, welches meistens am Morgen und auch unterwegs gegessen wird. Dem Araber genügt dieses Brot, in Olivenöl getunkt oder mit Lieferant des „Kaek“-Brotes in der Altstadt von Jerusalem Getreide und Brot Getreide und Brot

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