Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 1

IM LAND DES HERRN 22 1/2024 Norden praktiziert. Das bezeugen die in Samaria entdeckten Ostraka aus dem 8. Jh. vor Chr., die „Krüge von altem Wein erwähnen“. Ebenso die Geschichte des Weinbergs des frommen Nabot, den Ahab, der König von Samarien, begehrt (1 Kön 21,1–16). Bei seiner Begegnung mit dem rätselhaften Melchisedek, wundert sich Abram über die Einfachheit der Opfergabe dieses Priesters: „Brot und Wein“ (Gen 14,18). Später wird aber der Wein Teil der großzügigen Trankopfer auf den Altären sein; manchmal gehören auch Traubenkuchen und in Öl geknetete Fladenbrote zu den Opfergaben. Der Weinanbau wird so verbreitet sein, dass die hebräische Sprache zwei Wörter für einen Weinberg hat: gefen für den wilden Weinstock und kerem für einen gepflegten Weinberg; von diesem Begriff kommt die Farbe karminrot. Israels Weinberg Im 8 Jh. macht als Erster Hosea aus dieser Pflanze, die im Orient zu den häufigsten, am weitesten verbreiteten und beliebtesten Pflanzen zählt, eine Metapher für das Volk, das Gott auserwählt hat: „Israel war ein üppiger Weinstock, der seine Frucht brachte. Je fruchtbarer er war, desto zahlreicher machte man die Altäre. Je schöner sein Land wurde, umso schöner schmückten sie die Steinmale. Ihr Herz ist geteilt“, wirft ihm der Prophet vor (Hos 10,1). Es sei durch den Polytheismus in Versuchung geraten. Fast um die gleiche Zeit widmet Jesaja diesem Thema eine Parabel: „Ich will singen von einem Freund, das Lied meines Liebsten von seinem Weinberg. Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Höhe. Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit edlen Reben. Er baute in seiner Mitte einen Turm und hieb zudem eine Kelter in ihm aus. Dann hoffte er, dass der Weinberg Trauben brächte, doch er brachte nur faule Beeren. Der Weinberg des HERRN der Heerscharen ist das Haus Israel und die Männer von Juda sind die Pflanzung seiner Lust“ (Jes 5,1–7). Weinanbau westlich von Jerusalem

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