26 1/2024 IM LAND DES HERRN der Grabeskirche in Jerusalem, einen lokalen Steinmetz zu beauftragen, in den Wänden zur Helena-Kapelle ein Kreuz anzubringen. Oder denken wir an die „Graffiti“ nahe der VerkündigungsGrotte aus frühchristlicher Zeit, die ein Hinweis auf die uralte Verehrung der Gottesmutter an diesem Platz sind. Ein Graffiti spezieller Art hat uns ein prominenter Heilig-Land-Pilger hinterlassen: Feldherr und Schultheiss Adrian von Bubenberg (1424–1479), den unsere Schweizer Leser sicher dem Namen nach kennen. Im letzten Jahr führte die „Israelische Altertumsbehörde“ in den Räumen des Abendmahlssaales und des Davidsgrabes Untersuchungen der zahlreichen (40) Graffitis durch, welche von christlichen und muslimischen Besuchern hinterlassen wurden. Dabei werden mit der Multispektral-Fotografie Inschriften sichtbar gemacht, die dem Auge fast unsichtbar sind. Adrian von Bubenberg wurde im Jahre 1465 in den „Kleinen Rat“ von Bern aufgenommen und schon im darauffolgenden Jahr macht er sich auf die damals noch sehr beschwerliche Reise in das Heilige Land: er wurde 1466 zum Ritter des Heiligen Grabes geschlagen. 1468 wurde er zum Bürgermeister (Schultheiß) der Stadt Bern gewählt, wie auch viermal in der Folgezeit. Bubenberg besuchte auch den Schweizer Nationalheiligen, Nikolaus von Flüe. Zu sehen sind bei dem Graffiti der Name (Holzkohle-Inschrift) wie auch das Familienwappen der Berner Adelsfamilie – was eine gewisse Unklarheit mit sich bringt: sowohl Adrian von Bubenberg (1424–1479) als auch sein Sohn Adrian II. von Bubenberg besuchten das Heilige Land. Leider fehlt eine Jahreszahl bei der Inschrift, doch wir wissen dass sowohl Vater wie Sohn das Heilige Land besuchten – was aus schriftlichen Quellen hervorgeht. Nun hat sich auch ein materieller Beweis dieser Pilgerreise gefunden – egal um „welchen Bubenberg“ es sich handelt. Bubenberg-Wappen im Langhaus des Berner Münsters Graffiti mit Namenszug der Bubenberger © IAA via CTS
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