Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 1

IM LAND DES HERRN 34 1/2024 letzterer später Abt von Maredsons in Belgien, und nun Nachfolger seines verstorbenen Bruders in derselben Würde; auch die Fürstin Katharina von Hohenzollern, die Stifterin der Abtei Beuron, befand sich bei der Gesellschaft; dann P. M. Alphons Ratisbonne, zwei P. P. Franziskaner und die im Jahre 1868 im Rufe der Heiligkeit verstorbene Marquise Pauline Nikolai. Die zuletzt genannte Marquise Pauline Nikolai war im 19. Jh. eine große Wohltäterin des Heiligen Landes (wir berichteten): sie ermöglichte den Kauf des Grundstücks in Emmaus-Qubeibe und weiterer Grundstücke, die bis heute noch im Besitz der Kustodie sind. Dort in Emmaus-Qubeibe gibt es eine kleine Ausstellung zu ihrem Leben im ehemaligen Seminar gegenüber der Kirche. Auch den Erwerb des Ruinen-Grundstückes in Betanien haben wir dieser heiligmäßigen Frau zu verdanken. P. M. Alphons Ratisbonne ist unseren Lesern gut bekannt durch seine Arbeit mit den Sionsschwestern, er lebte seit 1855 mit diesen Schwestern in der Altstadt von Jerusalem und gründete das große Schwestern- und Gästehaus bei der Ecce-Homo-Basilika. Man war zum Sion oder Davidstore gelangt. Dasselbe war noch geschlossen. Man weckte einen der unter der Halle hingestreckten türkischen Soldaten, damit er öffne. Er weigerte sich zuerst. Doch ein blinkender Backschisch (Trinkgeld) zauberte den Schlüsselbund in die Hand und klirrend öffnete sich das Tor. Die Pilger traten hinaus auf den jetzt außerhalb der Stadt liegenden südlichen Teil des Sionberges. Es war nahezu fünf Uhr, und vom Gipfel des nahen Oelberges grüßten die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne. Der Zug bewegte sich rechts an dem armenischen Kloster mit der Salvator Kirche vorüber, an dessen Stelle der Überlieferung gemäß das Haus des Kaiphas gestanden, wo der Herr in der Nacht seiner Gefangennehmung verhört und von Petrus verleugnet worden. An eine dicht vor diesem Gebäude stehende Steinsäule knüpft sich die Sage, hier hätten die Juden den Zug der Jünger mit dem Leichnam der allerseligsten Jungfrau, den sie vom Sterbehause auf dem Sion (nahe beim Abendmahlssaal) zur Gruft am Fuß des Oelberges hinabtrugen, überfallen, um ihnen die kostbare Last zu rauben. Es seien indeß ihre Hände erstarrt und in Folge dessen mehrere bekehrt worden. Langsam schritten die Pilger nun dem Orte des letzten Zionstor von der Innenstadt aus

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