2/2024 13 ten Vergangenheit: In einer Nacht im Mai 2012 wurden Teile des wertvollen Mosaiks, vor allem die bildlichen Darstellungen und die griechischen Inschriften, mutwillig schwer beschädigt, was auf religiös-extremistischen jüdischen Hintergrund der Vandalen, die nicht gefasst werden konnten, hindeutet. Im Nationalparksgelände finden sich außerdem Reste der römischen Thermen. Das mit Kuppeln überwölbte Gebäude rechts vom Eingang des Nationalparks ist das Hammam („Bad“) Suleiman, das Ende des 18. Jh.s errichtet wurde. Es verdankt seinen Namen einer mittelalterlichen arabischen Legende, nach der König Salomo (arab. Suleiman) dieses Bad errichtet haben soll; er habe Dämonen geboten, die Wasser der heißen Quellen zu erhitzen. Heute ist in diesem Gebäude ein kleines Museum untergebracht, in dem Funde aus dem Bereich der Thermen ausgestellt sind. An dieser Stelle soll ein kurzer Abschnitt über einen Bewohner am See Gennesaret eingefügt werden, der uns meist unbekannt ist: Der Klippdachs Dem Besucher des Heiligen Landes wird dieses eigenartige, kaninchenähnliche Tier am ehesten in Tabgha am See begegnen. Eigentlich „Klippschiefer“ genannt, findet man diesen Pflanzenfresser sehr oft dort, wo er Nahrung findet. Das kann in den Schluchten östlich Jerusalems sein, wo er sehr scheu auftritt. In Galiläa ist er weit verbreitet und am See kann man die Tiere oft im größeren Verband betrachten, wie sie auf Steinen liegen und scheinbar „Sonne tanken“. Wer sichergehen will, Klippdachse zu sehen, dem sei der Nationalpark En Gedi am Toten Meer empfohlen: die dortigen Klippdachse sind an den Menschen gewöhnt und lassen sich gern dabei zuschauen, wie sie behende in den Bäumen nach Grün suchen. Und sollte jemand gar kein Glück haben: man findet das possierliche Tier auch im Mosaik dargestellt, und zwar wieder am See Gennesaret: in den Mosaiken der Brotvermehrungskirche. Zoologisch wird das Tier in die Nähe des Elefanten angesiedelt. Doch auch aus der Bibel ist uns der Klippdachs bekannt, so heißt es bei den Speisevorschriften im Buch Levitikus: „… ich sollt für unrein halten den Klippdachs, weil er zwar wiederkäut, aber keine gespaltenen Klauen hat; …“ (Lev 11,5) Hier wird der Klippdachs fälschlicher Weise wegen seiner andauernden Kaubewegungen zu den Wiederkäuern gezählt. Dieser Irrtum setzt sich fort, wenn es im Buch Deuteronomium heißt: „…von den Großtieren, die wiederkäuen oder ganz gespaltene Klauen haben, dürft ihr aber folgende nicht essen:Kamel, Hase, Klippdachs…“ (Dtn 14,7) Doch die prominenteste Bibelstelle für den Klippdachs ist wohl der Psalm 104, wo es heißt: „Die hohen Berge gehören dem Steinbock, dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht.“ (Psalm 104,18) Klippdachs am See Gennesaret und in den Bäumen von En Gedi See Gennesaret See Gennesaret
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