IM LAND DES HERRN 18 2/2024 kapelle“, in der sich der „Engelstein“ und ein Opferstock befinden, der Stein hat die gotische Inschrift „que(m) que(r)it(is). Die eigentliche Grabkammer ist leer. Fassen wir die wechselhafte Geschichte dieses Heiligen Grabes kurz zusammen: am Ende des 15. Jh.s wird in Gelnhausen neben der Kloster- und Pfarrkirche ein Grabbau errichtet, der sein Vorbild im Heiligen Grab vom Norisstift in Nürnberg hat, welches nicht mehr erhalten ist, aber sehr genau dem Jerusalemer Original nachgebaut wurde. Diese Grabkapelle war in das liturgische Leben der Marienkirche eingebunden. Trotz der Reformation in Gelnhausen blieb diese Kapelle erhalten und musste erst weichen, als Straßenarbeiten um die Kirche herum das erforderlich machten. Bei der Bevölkerung rief das Protest hervor, aber es ist dem Landgrafenehepaar FriedrichVI. Joseph von Hessen-Homburg und seiner Gattin zu verdanken, dass das ganze Gebäude nach Homburg versetzt wurde. Es bleibt zu hoffen, dass das Heilige Grab nicht nur als Kulturgut gesehen wird, sondern auch in der Zukunft eine liturgische Nutzung und damit eine Verehrung der Gläubigen erfährt. Erwähnenswert sei noch, dass auf dem Katholischen Friedhof in Bad Homburg eine im Jahre 1879 geweihte Friedhofskapelle steht, in deren Krypta sich ein Nachbau der Jerusalemer „Grabeshöhle“ befindet. Doch es gibt in der Stadt eine weitere starke Verbindung zu Jerusalem: die Erlöserkirche. Die Erlöserkirche Bad Homburg Die evangelische Hauptkirche der Stadt ist ein gutes Beispiel der wilhelminischen Neoromantik mit Einflüssen des Jugendstiles. Das Äußere der Kirche ist auf Fernsicht angelegt und erinnert an die deutschen Kaiserdome. Beim Betreten der Kirche tut sich ein weiter, festlich-byzantinisch Raum auf, der sofort an die protestantische Himmelfahrtskirche auf dem Ölberg (auch kurz „Auguste Victoria“ genannt) erinnert. Ja, wir können fast von einer „Schwesterkirche“ sprechen, gehören doch diese beiden Kirchen dem Kirchbauprogramm Kaiser Wilhelms II. an. Hier wie dort übernahm Auguste Victoria, die Gattin des Kaisers, das Patronat über den Kirchenbau. Das erste Geschenk an die Erlöserkirche von Seiten Auguste Victorias war ein neoromanisches Kruzifix, welches das Kaiserpaar bei ihrer Jerusalem-Wallfahrt im Jahre 1898 der dortigen neuen Erlöserkirche stiften wollte. Die Jerusalemer Gemeinde jedoch wünschte sich eine andere Lösung und so fand dieses kostbare Kreuz in Bad Homburg einen angemessenen Platz. Vielfältig sind in der Erlöserkirche die Elemente, die eine Beziehung zu Jerusalem bzw. zum Heiligen Land haben: so empfängt dem Besucher über dem Hauptportal schon eine Darstellung des Himmlischen Jerusalem. Im Atrium der Kirche erscheint das Jerusalem-Kreuz, die riesigen Rosetten-Fenster des Querarmes haben links die Gottesmutter als Thema, rechts die Kreuzigung Jesu vor einem Panorama der Stadt Jerusalem. Auf dem hinteren Umschlagbild unserer Inneres der Engelskapelle mit dem Engelstein und Opferstock
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