2/2024 33 geschaffen ist in Gerechtigkeit, Heiligkeit und Wahrheit. Der Christ möge den alten Adam der Sünde ablegen und Jesus Christus, den neuen Adam, der endlich das vollkommene Ebenbild Gottes ist, wie ein Gewand anlegen. Adam und Christus sind Stammväter. Doch wie durch den einen die Sünde und der Tod auf alle Menschen übergingen, so durch den anderen die Gnade und die Gerechtigkeit Gottes. Die Eva-Maria-Parallele In den Strafworten über die Schlange wird der Schlange Vernichtung angedroht: Der „Same“, das heißt die Nachkommenschaft der Frau, wird eines Tages der Schlange „den Kopf zertreten“. Dieser „Same“ wurde von den altchristlichen Theologen auf Christus gedeutet, der Tod und Teufel besiegt hat. Schließlich wurde auch Maria, die Mutter Jesu, in diese Bildvorstellung einbezogen. Sie hat dadurch, dass sie den Erlöser geboren hat, das Böse überwunden und als „neue Eva“ der Schlange den Kopf zertreten. Diese Symbolik hat sich in vielen Kunstwerken, Liedern und Gebeten niedergeschlagen. Wohl jeder von uns kennt Marienbilder oder Figuren, auf denen Maria den Satan in Schlangengestalt (oft mit einem Apfel im Maul) besiegt. – Ein geistliches Wortspiel zu unserem Thema findet sich in dem Hymnus „Ave Maris Stella“ (9. Jh.), in dem es heißt, Maria habe den Namen „Eva“ umgewandelt, nämlich dadurch, dass sie mit dessen Umkehrung „Ave“ als die Gnadenvolle begrüßt wurde. – In dem weit verbreiteten Doppelnamen „Evamaria“ ist die Beziehung der Stammmutter der Menschheit zur Gottesmutter Maria in unserer Gesellschaft noch immer gegenwärtig. Baum des Lebens Der hl. Paulus, der eine enge Verbindung zwischen Adam und Christus hergestellt hat, wurde von Legenden nachgeahmt, die den „Baum des Todes“ im Paradies mit dem „Baum des Lebens“, nämlich mit dem Kreuz Jesu Christi in Beziehung setzten. – Sie wissen folgendes zu er- zählen: Nachdem Kain den Abel erschlagen hatte und geflohen war, bekamen Adam und Eva noch einen weiteren Sohn namens Set. Adam zeugte Set mit 130 Jahren, und als er schließlich 930 Jahre alt geworden war, neigte sich sein Leben dem Ende zu. – Als sein Vater todkrank darniederlag, begab sich Set an die Pforte des Paradieses, um dort ein Heilmittel zu erbitten. Da kam der Erzengel Michael zu ihm heraus und überreichte ihm ein Zweiglein von dem Baum, an dem die Stammeltern gesündigt hatten. Und er gab dazu den hintergründigen Bescheid: „Wenn dieser Zweig Frucht bringt, wird dein Vater gesund werden!“ – Als Set heimkam, war Adam schon gestorben. Da pflanzte Set den Zweig auf Adams Grab, und daraus wuchs ein mächtiger Baum, der viele Jahrtausende, bis hin zum weisen König Salomo überdauerte. – Salomo, der sehr baufreudig war, ließ ihn fällen, und ihn als Bauholz für einen Palast zu verwenden. Aber das Holz ließ sich nirgendwo einfügen. Es war im entscheidenden Augenblick immer zu kurz oder zu lang. Da legten es die Bauleute schließlich als Steg über einen Fluss. – Den musste die weise Königin von Saba überschreiten, als sie nach Jerusalem zu Besuch kam. Sie erkannte sofort, dass in späteren Zeiten der Heiland der Welt an diesem Holz hängen werde. Sie wagte nicht, darauf zu treten, sondern fiel nieder und betete den Balken an. – König Salomo erfuhr etwas anderes über die Bestimmung dieses Holzes: An ihm werde ein Mann sterben, der den Untergang des jüdischen Reiches besiegeln werde. – Der König ließ daraufhin des ominöse Holz tief in der Erde vergraben. An derselben Stelle wurde Jahrhunderte später der Teich Betesda angelegt, dessen Wasser von Zeit zu Zeit aufwallte, weil ein Engel hineinstieg und es in Bewegung versetzte. Dieses Aufwallen und die damit verbundenen Heilwirkungen rührten aber (so weiß es die Legende) auch von dem wunderbaren Holz in der Tiefe her. – Als dann die Karwoche herankam, schwamm das Holz empor, die Juden nahmen es und zimmerten daraus Adam und Eva Adam und Eva
RkJQdWJsaXNoZXIy NDQ1NDk=