IM LAND DES HERRN 34 2/2024 das Kreuz Christi. – Nachdem Jesus sein Leben daran beendet hatte, ruhte die kostbare Reliquie wieder mehr als 200 Jahre in der Erde, bis sie die hl. Helena, die Mutter des ersten christlichen Kaisers Konstantin, entdeckte und in einem Akt der „Kreuzerhöhung“ zur Verehrung ausstellte. Soweit die Legende. Sie bestätigt noch einmal die uns schon geläufige AdamChristus-Parallele. Sie unterstreicht die alte Wahrheit, dass Gott auf unseren „krummen Zeilen“ gerade zu schreiben vermag, will sagen: Er verwandelt das, was uns durch Missbrauch den Tod brachte, in ein Zeichen des Heiles. – Unsere Liturgie formuliert denselben Gedanken in der „Kreuzes-Präfation“ folgendermaßen: „... du hast das Heil der Welt auf das Holz des Kreuzes gegründet. Vom Baum des Paradieses kam der Tod, vom Baum des Kreuzes erstand das Leben ...“ Eine kritische Stimme der Neuzeit Schließen wir unsere Darstellung, die im Wesentlichen die erbaulichen Aspekte unseres Themas betont hat, mit der Stimme eines jüdischen Dichters, der Adam gegen seine Vertreibung aus dem Paradies protestieren lässt, und dabei das Paradies als solches kritisiert, weil es dem menschlichen Freiheitsdrang und Wissensdurst Einschränkungen auferlegt hat. Nach Heinrich Heine (1797–1856) verabschiedet sich Adam von seinem Schöpfer mit folgenden Worten: „Ich ziehe fort mit meiner Frau – Nach anderen Erdenländern; – Doch dass ich genossen des Wissens Frucht, – Das kannst du nicht mehr ändern ... Vermissen werde ich nimmermehr die paradiesischen Räume; – Das war kein wahres Paradies: – Es gab dort verbotene Bäume ... Ich will mein volles Freiheitsrecht! – Find ich die g’ringste Beschränknis, – Verwandelt sich mir das Paradies – In Hölle und Gefängnis.“ Christus im Paradiesgarten, Ölgemälde in St. Michael, Schwäbisch Hall
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