Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 2

4 2/2024 Der See Gennesaret und seine Umgebung Heinrich Fürst/Gregor Geiger er See Gennesaret ist der größte Süßwassersee im Heiligen Land. Während er im Alten Testament nur am Rande vorkommt, spielt er im Neuen Testament eine wichtige Rolle, lagen doch viele der Orte, an denen Jesus wirkte, in seiner Nähe, vor allem am Nordufer. In verschiedenen – modernen wie antiken – Sprachen gibt es für den See unterschiedliche Bezeichnungen, die allesamt mit Orten oder Landschaften in seiner Umgebung in Beziehung stehen. Im Deutschen ist die Bezeichnung „See Gennesaret“ üblich; sie kam in hellenistischer Zeit auf (1Makk 11,67, Lk 5,1), nach dem gleichnamigen Ort (hebr. Ginnosar). Im Hebräischen heißt der See Jam Kinnéret („See – wörtlich Meer – von Kinneret“), und zwar schon in der Bibel (z. B. Num 34,11), nach dem gleichnamigen Ort. Eine volkstümliche Erklärung leitet diesen Namen vom hebräischen Wort Kinnor,„Harfe“, ab, da er in etwa die Form einer Harfe habe. Dagegen wird eingewandt, dass Ortsnamen nach Musikinstrumenten ungewöhnlich sind, dass aber Orte öfter nach Göttern benannt wurden. So wird diskutiert, ob es einen semitischen Gott gab, der Kinnor, oder eine Göttin, die Kinneret hieß und mit einer Harfe abgebildet wurde. Auf Englisch heißt er Sea of Galilee, „Meer von Galiläa“ (ähnlich im Spanischen). Dieser Name findet sich auch im Neuen Testament (Mk 1,16, Mt 4,18: „See von Galiläa“). Im etwas späteren Johannesevangelium wird er auch „See von Tiberias“ genannt (Joh 6,1), eine Bezeichnung, die sich im Arabischen (Buhairat Tabarije) oder auch im Italienischen, Polnischen oder Russischen erhalten hat. Der See Gen- Der See Gennesaret zur Zeit Jesu © www.bibelwerklinz.at D

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