Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 2

6 2/2024 IM LAND DES HERRN einschlägigen Texte aus den Evangelien zu lesen, namentlich die Geschichte vom Sturm auf dem See: Am Abend dieses Tages sagte er zu ihnen: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; und andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? (Mk 4,35–40). In eine fortgeschrittenere Phase der Glaubensgeschichte der Jünger weist die Geschichte vom Gang Jesu auf dem Wasser, in der Petrus zu glauben versucht und doch wieder versagt: „Gleich darauf drängte er die Jünger, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um für sich allein zu beten. Als es Abend wurde, war er allein dort. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam er zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Doch sogleich sprach Jesus zu ihnen und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Petrus erwiderte ihm und sagte: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme! Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und kam über das Wasser zu Jesus. Als er aber den heftigen Wind bemerkte, bekam er Angst. Und als er begann unterzugehen, schrie er: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, Gottes Sohn bist du“ (Mt 14,22–33). Tiberias Tiberias (hebr. Tvérja, arab. Tabaríje) ist die Hauptstadt von Galiläa und hat gut 40.000 Einwohner. Durch seine vielen Hotels und seine zentrale Lage ist es eine gute Basis für Besuche im Norden des Landes. Freilich hat das starke Wachstum der letzten Jahrzehnte die Stadt etwas unförmig werden lassen. Geschichte: Von den Städten, die einstmals am See blühten, ist nur diese erhalten geblieben. Herodes Antipas (4 v. Chr. – 38 n. Chr.) erbaute sie in den Jahren 17–22 n. Chr. als neue Hauptstadt für Galiläa, zwischen der heutigen Stadt und den heißen Quellen von Hammat Tverja. Sie lag an der Stelle einer älteren unbedeutenderen Siedlung, wahrscheinlich das im Buch Josua (19,35) erwähnte Rakkat. Mit dem Namen Tiberias wollte er seinen Oberherrn und Gönner, Kaiser Tiberius (14–37 n. Chr.), ehren. Er nahm Stillung des Sturmes, St. Matthias Berlin

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