Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 3

20 3/2024 „Proklos, Sohn des Krispos, stiftete dies“. Die Synagoge wurde durch das Erdbeben von 749 beschädigt, war aber danach wieder in Funktion. Erst in der Kreuzfahrerzeit wurde sie überbaut. An der Hauptstraße nach Westen, nach oben, Richtung Nazaret, sieht man links (südlich) der Straße eine moderne Konstruktion aus weißen Stahlträgern. Dort befindet sich das erwähnte Grab von Rabbi Mosche ben Maimon (geboren 1135 in Cordoba/Spanien, gestorben 1204 in Altkairo). Im Westen nennt man ihn gewöhnlich mit seinem lateinischen Namen Maimonides, im Hebräischen hat man aus den vier Anfangsbuchstaben seines Namens Rabbi Mosche ben Maimon die Kurzform Rambam gebildet. Er war der berühmteste jüdische Gelehrte des Mittelalters und Leibarzt Saladins. Mit seinen Kenntnissen der Philosophie von Aristoteles bis zu den arabischen Philosophen beeinflusste er auch die christliche Philosophie und Theologie des Mittelalters: Er war der erste, der versuchte, das Weltbild der griechischen Philosophie mit dem der Bibel in Einklang zu bringen. Christliche Gelehrte, vor allem Albert der Große und Thomas von Aquin, bauten auf seinen Arbeiten auf. Der Zugang zum Grab befindet sich in der Jochanan-ben-Zakkai-Straße. Südlich der Stadt, auf halbem Weg zwischen der Altstadt und den heißen Quellen von Hammat Tverja, stieß man auf imposante Überreste der römisch-byzantinischen Stadt. Unmittelbar westlich der heutigen Uferstraße befand sich eine römische Basilika, die in byzantinischer Zeit zur Kirche (21 x 15 m) umgewandelt wurde, und südlich davon ein Halbrund (griech. Exedra), das für kleinere Theater- oder Musikaufführungen gedient haben mag. Auch Tiberias hatte seinen etwa 12 m breiten Cardo (Hauptstraße). Er verlief parallel zum Seeufer bis zu einem monumentalen Südtor. An seiner Ostseite lagen neben den üblichen Läden eine Markthalle und eine große Badeanlage (42 x 31 m) mit teilweise erhaltenen Mosaiken. Auf ihnen sind neben Pflanzen, Vögeln und Großtieren auch Fische zur Geltung gebracht. Es ist verführerisch, ein öffentliches Gebäude (5 x 10 m) aus dem 3. Jahrhundert mit sehr einfachem Mosaikboden ohne Menschen- und Tierdarstellung als Sitz des Sanhedrins zu betrachten. In neuerer Zeit wurden außerdem ein Theater und ein römisches Bad freigelegt. Erstaunlich war, dass die teilweise bis zu 5 m Höhe erhaltene byzantinische Stadtmauer bis auf den Berenikeberg (20 m unter dem Meeresspiegel, d. h. ca. 190 m über dem See) hinauf- und wieder herabführte. Diese aufwendige Mauer geht offensichtlich auf Kaiser Justinian zurück, der auch die christliche Basilika auf diesem Berg geschützt wissen wollte. Man erreicht sie auf einem Schotterweg entweder von unten, vom Stadtteil Ge’ullim aus, oder (nur zu Fuß oder mit geländegängigem Fahrzeug) von oben, vom Swiss Forest („Schweizer Wald“). Die Basilika (mit Vorhof 48 x 28 m) war dreischiffig und hatte drei Apsiden. In der Mittelapsis liegt ein Ankerstein mit einem Loch in der Mitte zum Befestigen des Seils, wie ihn Grab des Maimonides IM LAND DES HERRN

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