Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 3

3/2024 21 die Fischer am See benutzten, aber von überdimensionaler Größe und fast einer halben Tonne Gewicht. Es ist kein ähnlicher Fall bekannt; in anderen antiken Kirchen befand sich an dieser Stelle ein Heiligengrab oder ein Reliquienschrein. Auch aus der Kreuzfahrerzeit gibt es Spuren der Verehrung dieses Ankers. Kann man ihn mit Jesus, dem Menschenfischer, in Verbindung bringen? Der Anker kann auch als Symbol der christlichen Hoffnung verstanden werden, von der der Hebräerbrief (6,19) sagt: In ihr haben wir einen sicheren und festen Anker der Seele, der hineinreicht in das Innere hinter dem Vorhang. Ebenfalls sehenswert sind die Reste der Synagoge, die 1962 beim Grab des Rabbi Meïr Baal ha-Nes oberhalb der alten Schwefelquellen (weiße Kuppel) entdeckt wurde und nach einer Inschrift Severus-Synagoge genannt wird. Sie ist in einem Nationalpark (Hammat Tverja) zugänglich gemacht worden. Bereits die unterste Schicht aus dem 1. Jh. n. Chr. könnte eine Synagoge gewesen sein, wenn es auch keinen Beweis dafür gibt. Nach Zerstörung durch das Erdbeben von 306 (?) wurde im 4. Jahrhundert hier wieder eine Synagoge (15 x 13 m) gebaut, die in einem späteren Stadium prächtig ausgestattet wurde. Das Schönste daran ist das prächtige und an sich gut erhaltene Fußbodenmosaik, durch das leider eine spätere Mauer verläuft. Sein Thema ist das gleiche wie in Bet Alfa: oben der Toraschrein mit liturgischen Symbolen; im Hauptfeld Helios, der Sonnengott, in Herrschergeste auf seinem Wagen und mit einem Globus in der anderen Hand. Um ihn herum sieht man in einem Kreis die hebräisch beschrifteten Tierkreiszeichen, in den Ecken symbolisieren vier Frauen die Jahreszeiten. Unten finden sich zwei Löwen, welche neun Felder mit griechischen Inschriften flankieren. Nur die Szene der Opferung des Isaak fehlt gegenüber Bet Alfa. Dafür ist die künstlerische Qualität eine ganz andere als dort; es ist ein weiteres Zeugnis einer liberaleren jüdischen Frömmigkeit aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts. Und erst recht erstaunlich: Eine der WidTheater im Archäologischen Park Apsis der „Ankerkirche“ auf dem Berenikeberg mit Blick auf den See, im linken unteren Teil des Bildes der Ankerstein Tiberias Tiberias

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