Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 3

22 3/2024 IM LAND DES HERRN mungsinschriften nennt als Stifter einen „Severus, Schüler der berühmtesten Patriarchen des Sanhedrin“. Also auch im Umkreis des Sanhedrin wurden solche halbmythologischen Darstellungen akzeptiert. Als die Synagoge im 5. Jahrhundert zerstört worden war, folgten noch zwei Neubauten in Basilikaform an gleicher Stelle. Die ältere dieser Nachfolgesynagogen wurde im 7. Jahrhundert zerstört, vielleicht bei der byzantinischen Rückeroberung des Landes (628) nach dem Persereinfall, weil die Juden mit den Persern gemeinsame Sache gemacht hatten. Die darauf folgende letzte Synagoge ging Mitte des 8. Jahrhunderts unter, als die Abbasiden aus Bagdad die neuen Herren des Landes wurden. Die Mosaikdarstellungen, die nicht jüdischer Orthodoxie entsprechen, hatten ein Nachspiel in der jüngsten Vergangenheit: In einer Nacht im Mai 2012 wurden Teile des wertvollen Mosaiks, vor allem die bildlichen Darstellungen und die griechischen Inschriften, mutwillig schwer beschädigt, was auf religiös-extremistischen jüdischen Hintergrund der Vandalen, die nicht gefasst werden konnten, hindeutet. Im Nationalparksgelände finden sich außerdem Reste der römischen Thermen. Das mit Kuppeln überwölbte Gebäude rechts vom Eingang des Nationalparks ist das Hammam („Bad“) Suleiman, das Ende des 18. Jahrhunderts errichtet wurde. Es verdankt seinen Namen einer mittelalterlichen arabischen Legende, nach der König Salomo (arab. Suleiman) dieses Bad errichtet haben soll; er habe Dämonen geboten, die Wasser der heißen Quellen zu erhitzen. Heute ist in diesem Gebäude ein kleines Museum untergebracht, in dem Funde aus dem Bereich der Thermen ausgestellt sind. Heiße Quellen beim Hammam Suleiman

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