Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 3

3/2024 23 achdem wir unsere Stammeltern im Paradies aufgesucht und sie nach ihrem Sündenfall in die „feindliche Welt“ begleitet haben, werfen wir einen Blick auf prominente Vertreter der nächsten Generation. Leider ist von den ersten Nachkommen des ersten Menschenpaares, nämlich von Kain und Abel, nicht viel Erbauliches zu berichten. Der durchschnittliche Christ Machen wir uns zunächst klar, was einem durchschnittlichen Christen zu „Kain und Abel“ einfällt. – Die meisten von uns wissen wohl, dass diese Namen mit dem ersten Brudermord in der Menschheit zusammenhängen. Welches Motiv diesen Mord ausgelöst hat, dürfte indessen weniger bekannt sein. – Viele Christen sind schon zufrieden, wenn sie angeben können, wer bei dieser Affäre wen erschlagen hat. Es gibt Witze und Scherzfragen, die darauf hinzielen, die Lage zu verwirren und Abel zum Mörder zu machen. – Bibelkundige Katholiken dürften die vorwurfsvolle Frage Gottes an Kain im Ohr haben: „Wo ist dein Bruder Abel?“ und vor allem die Antwort Kains: „Bin ich denn der Hüter meines Bruders?“ Diese Antwort in Frageform gilt bis heute als Ausdruck einer zynischen Haltung dem Nächsten gegenüber, die sich vielleicht folgendermaßen umschreiben lässt: „Ich habe genug mit mir zu tun. Mein Bruder möge sich gefälligst selber um sich kümmern. Wenn Du, o Gott, um ihn besorgt bist, dann wende Dich direkt an ihn. Ich habe dafür keine Zeit.“ Und dann gibt es in unserer Geschichte noch das berühmte Kainsmal oder Kainszeichen. Worin es genau besteht, weiß im Grunde niemand. Aber Biblische Gestalten Lebensbilder aus dem Alten Testament Kain und Abel Sigfried Grän OFM Abel, Mosaik im lateinischen Teil von Golgota, Grabeskirche Jerusalem N

RkJQdWJsaXNoZXIy NDQ1NDk=