Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 3

3/2024 31 ustaf Dalman (1855–1941) hat bis heute mit seinen Palästina-Forschungen herausragende Bedeutung, gerade auch für die Untersuchungen der Kopien des Heiligen Grabes Christi, die er akribisch aufgelistet, untersucht und gewürdigt hat. Bereits 1915 erschien von ihm der 50-seitige Artikel „Das Heilige Grab in Görlitz und sein Verhältnis zum Original in Jerusalem“, Ausweis seiner besonderen Verbundenheit mit der Anlage in Görlitz. 1922 kam dann sein epochales Werk „Das Grab Christi in Deutschland“ in Leipzig heraus, das eine Fülle von Grabkopien nennt und einordnet. Görlitz hatte schon den Gymnasiasten Dalman fasziniert und seinen Blick auf Palästina und Jerusalem gelenkt. Im Vorwort von 1922 bekannte er enthusiastisch: „Das wichtigste an jedem Heiligen Grab ist doch der Heilige Gottes, dessen Sühnetod darin ein Denkmal gesetzt wurde. Nicht bemitleidenswertem menschlichen Geschick, nicht dem Bekennerleiden irgendeines Märtyrers galten diese Bauten, sondern dem uns zu gut in die Ohnmacht des Todes versenkten Erlöser, in welchem Gott Mensch wurde.“ Hier kommt der Theologe und Seelsorger Dalman zum Vorschein, der 1921 immerhin kommissarisch Propst der evangelischen Jerusalemer Erlöserkirche war. Heiliggrab-Nachbildungen „wollen ans Herz greifen, vor allem durch Erinnerung an die Tatsache, dass Gott zum Menschen herabstieg, ihn von Sünde und Tod zu lösen. Hierin hat das Heilige Grab in Deutschland unserem Volke und jedem von uns dauernd in Krieg und Frieden viel zu sagen“; so offenbarte Dalman die Motivation für seine akribischen Untersuchungen. Er schrieb den Nachbildungen des originalen Heiligen Grabes heilwirkende Kraft zu, was in Görlitz auch dadurch ersichtlich wird, dass ein Verbrecherfriedhof als Ort für Kreuzkapelle und Grab gewählt worden war. „Die Sühnwirkung des Todes Christi soll den hier Bestatteten zugute kommen“, hält der Autor fest, und nennt Görlitz gar die „geschmackvollste Nachbildung des HeiliJerusalem in Görlitz – Ein Heilig-Grab-Ensemble von besonderem Wert Robert Jauch OFM G Holzrelief im Eingangsgebäude der Anlage: das Heilige Grab in Görlitz mit seinem Vorbild, dem Heiligen Grab in Jerusalem

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