Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 3

3/2024 5 Heiliger Engelbert Kolland, 1827–1860 Seine Herkunft, Sohn geheimer Protestanten Das Zillertal ist wohl eines der schönsten und berühmtesten Täler Tirols. Am Fuß des Ramsberges liegt Ramsau, der Geburtsort des Seligen Engelbert Kolland. Er kam am 21. September 1827 im Lochhäusl zur Welt. Michael, so war sein Taufname, war das fünfte von sechs Kindern des Holzknechtes Kajetan Kolland und seiner Gattin Maria, geborene Sporer. Dem jetzigen Kirchlein Ramsau gegenüber, jenseits des Zillerflusses, der die Pfarreien und Diözesen scheidet, liegt die Pfarrkirche Hippach, ehemals Brixner- heute Innsbrucker Bistum. In dieser Kirche wurden die Eltern des Heiligen getraut. Michael wurde bereits schon am darauffolgenden Tag in der Pfarrkirche Zell am Ziller getauft. Da Zell zur Diözese Salzburg gehört, ist der Heilige Engelbert der einzige Salzburger Diözesan, der damals 1926 ins Verzeichnis der Seligen aufgenommen wurde. Vom konfessionellen Unfrieden überschattet Die Kindheits- und Jugendjahre Michaels waren im Lochhäusl nicht ganz unbeschwert. Sie wurden vor allem überschattet vom konfessionellen Unfrieden im Zillertal. Viele Talbewohner neigten zum Protestantismus, verließen die Katholische Kirche und wurden schließlich wegen der religiösen Spannungen am 12. Jänner 1837 auf Befehl des Kaisers Ferdinand II. nach Niederschlesien vertrieben. Kajetan Kolland, der Vater Engelberts war sogar einer der Wortführer dieser sogenannten Zillertaler-Inklinanten-Bewegung2. Er wäre gern abgewandert und zwar nach München, bekam aber keinen Pass dafür und zog mit seiner Familie nach Rachau bei Knittelfeld, in die Steiermark, wo er als Holzfäller arbeitete. Die älteren zwei Kinder, Anna und Josef, ähnlich dem Vater, folgten ihm dorthin und der Jüngste Felix, kam später nach. Kajetan Kolland besann sich schließlich aufgrund des gütigen Zuredens des jungen Fürsterzbischofs Friedrich von Schwarzenberg, der sich persönlich ins Zillertal begab und später in Salzburg zweimal Vater Kolland, der im Glauben verunsichert war, in Audienz empfing. Mit Handschlag empfahl er seine zwei Buben Florian und Michael, die er in Ramsau bei einer guten Verwandten in Obhut zurückgelassen hatte. Es war Maria Brugger, genannt „Garber Moidl“. Mutter Kolland litt aber so sehr an Heimweh, dass sie ihren Mann dazu überreden konnte, den angebotenen sechswöchigen Glaubenskurs beim Zeller Dechanten Jenal durchzustehen und katholisch zu werden. Aus wirtschaftlichen Gründen ließ 2 Inklinant vom Lateinischen „inclinare“, neigen, hinneigen meint, zum Luthertum hinneigen. Engelbert Kolland Engelbert Kolland Lochhäusl in Ramsau, Geburtshaus von Engelbert Kolland

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