Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 3

3/2024 9 Geschwistern in Rachau bei Knittelfeld/Steiermark. Seine Angehörigen wollten ihn von seinem Missionsvorhaben abhalten. Der Abschied von den Seinen war, nach seinen eigenen Worten, herzzerreißend. Trotz all dem war der überzeugte Missionar von seinem Ziel nicht abzubringen. Zusammen mit P. Heribert Witsch aus Hall in Tirol reiste er dann über Wien, Graz, Laibach nach Triest. Vom 27. März bis zum 13. April waren sie von Triest über Alexandrien (Ägypten) nach Jaffa auf Hoher See. Diese Reise setzte selbst dem kerngesunden Tiroler sehr zu. Er litt stark unter der Seekrankheit. Sein Reisegefährte P. Heribert Witsch berichtet uns darüber: „Keiner von den Passagieren hatte die Seekrankheit in so hohem Grade wie mein Kollege P. Engelbert, der zwei volle Tage und Nächte im Bett lag, fortwährend erbrach, so dass es ihm zuletzt sogar Blut herausriss; er war so schwach, dass er sich nicht rühren konnte und sehr totenblass aussah wie eine Leiche, so dass ich sehr für ihn besorgt war.“ Wie glücklich war der Heilige, als er nach dieser mühevollen Schiffreise und einem dramatischen sechsstündigen Pferderitt von Jaffa aus endlich in der Hl. Stadt Jerusalem ankam. Er berichtet uns darüber in einem Brief an seine Eltern: „…Ich vergaß alle Müdigkeit und stieg vom Pferde. Bei dem Gedanken, dass in dieser Stadt mein Herr und Heiland auch für mich sein kostbares Blut vergossen hat, musste ich stille Tränen weinen. Schlag drei Uhr nachmittags, also um dieselbe Stunde, in der Jesus starb, war ich in den Gassen Jerusalems, und zwar zu Fuß. Wo Jesus sein schweres Kreuz getragen, wollte ich auch zu Fuss gehen…“ Jeder Hl. Land-Missionar musste damals eine Zeitlang in der Grabeskirche Dienste tun. Zur Zeit des Seligen war das Leben im Klösterchen der Franziskaner alles andere als leicht. Die Zellen der Brüder waren äußerst klein, beengend und dunkel. Unmittelbar daneben befand sich ein Pferdestall der Türken, was sich auf das Kloster sehr unangenehm auswirkte. So wie für Jesus die Zeit der Wüste eine Vorbereitung auf sein Apostolat war, so sollte die Zeit am hl. Grab für den jungen Missionar eine Zeit der Vorbereitung auf sein künftiges Wirken sein. Die Kirche in Ramsau Engelbert Kolland Engelbert Kolland Nächtlicher Dienst der Franziskaner in der Grabeskirche

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