4/2024 15 lenstein von der Via Maris, dessen Inschrift den Kaiser Hadrian (117–138), den Sohn des Kaisers Trajan und Enkel des „göttlichen“ Nerva rühmt. Er wurde 1975 nordöstlich der Ruinen entdeckt. Darüber hinaus sind vielerlei haus- und landwirtschaftliche Geräte, wie Olivenpressen, Mühlsteine und Mörser, ausgestellt. Auf dem Platz vor der Kirche liegt eine Kopie des Mosaiks der achteckigen byzantinischen Petruskirche mit einem Pfau, einem alten Symbol für die Auferstehung. Vom Seeufer her grüßt eine monumentale Petrusstatue der amerikanischen Künstler T. und C.I. Madden. Auf dem erhöhten Ufer wurden mehrere schattige Plätze geschaffen, die dazu einladen, die Ruinen der Stadt Jesu nicht nur als Reste der Vergangenheit zu betrachten, sondern die Ereignisse aus dem Leben Jesu zu meditieren oder im Gottesdienst zu feiern. 200m nördlich der Synagoge wurde ein römisches Mausoleum entdeckt, das aus den ersten Jahrhunderten nach Christus stammen dürfte und fünf weiße Sarkophage enthielt, aber schon im Altertum geplündert wurde. Dieses Mausoleum war Teil des Friedhofs, der immer außerhalb der Stadt liegen musste. Eine ganze Reihe weiterer Episoden aus dem Leben Jesu, v.a. aus dem Markus- und Matthäusevangelium, sind in Kafarnaum angesiedelt, so der Besuch der erzürnten Verwandten Jesu (Mk3,21.31–35), der Rangstreit der Jünger und einige Mahnungen Jesu (Mk 9,33–50), die Diskussion über die Tempelsteuer (Mt 17,24–27) oder auch die Fernheilung des Sohnes des königlichen Beamten von Kana. Sie können hier aus Platzgründen nicht wiedergegeben werden. Die griechisch-orthodoxe Kirche hat Ende des 19.Jahrhundert den östlichen Teil der Ruinen von Kafarnaum erworben. 1978–1984 sind auch auf diesem Gelände Ausgrabungen vorgenommen worden, die aber nicht zugänglich sind. Sie haben ergeben, dass etwa ein Drittel des alten Kafarnaums auf diesem Grundstück lag. Das Herzstück der gepflegten Anlage ist die Kirche, deren rote Kuppeln weithin zu sehen sind. Sie wurde 1925 erbaut, lag 1948–1967 im unzugänglichen Grenzgebiet zu Syrien und wurde 1995– 2000 renoviert. Beachtenswert ist vor allem die Innenausmalung; die Wände werden fast völlig von Darstellungen aus dem Wirken Jesu in dieser Gegend eingenommen. Im südlichen (rechten) Arm des Querschiffs findet sich in der unteren Reihe: Jesus gebietet dem Wind (Mt 8,23–27), heilt einen besessenen Stummen (Mt 9,32–34), heilt einen Mann mit einer verdorrten Hand (Mt 12,9–14), heilt einen Blinden (Mk 8,22–26). In der oberen Reihe: Jesus heilt einen Aussätzigen (Lk 5,12–16), heilt die Schwiegermutter des Petrus (Mk 1,29–31), heilt die blutflüssige Frau (Mk 5,24–34), heilt zwei Blinde (Mt 9,27–31). Im nördlichen (linken) Querschiff, untere Reihe: Jesus er weckt die Tochter des Jaïrus (Mk 5,21– 24.35–43), Jesus gibt das Vierdrachmenstück als Tempelsteuer (Mt 17,24–27), der wunderbare Fischfang (Lk 5,1–11, Joh 21,1–8), das Mahl nach dem Fischfang (Joh 21,9–14). Obere Reihe: Jesus segnet die Kinder (Mk 10,13–16), heilt den mondsüchtigen Knaben (Mt 17,14–20), befiehlt dem unreinen Geist zu schweigen (Mk 1,23–28), heilt den Knecht des königlichen Beamten (Mt 8,5–13). Blick zur Griechisch-orthodoxen Kirche Kafarnaum Kafarnaum
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