1/2025 15 Eine der topografischen Besonderheiten Jerusalems sind die Felsaufschlüsse, die an verschiedenen Orten in der Stadt und in einigen alten Gebäuden zu finden sind. In diesem Viertel befinden sich mindestens drei, die sich durch Einkerbungen, Hohlräume, die als Wasserbecken dienen, auszeichnen. Hinzu kommen geschliffene, hohle Stellen, die Wasserkrüge enthalten können. Die Buchstaben C, E, F und H zeigen, wo der Fels aus den Steinplatten herausragt oder sichtbar ist. Der Fels grenzt an einige Bauwerke in der Nähe der Burg Antonia (Buchstabe G). Im Frühjahr 1983 begannen auf unserem Gelände die Renovierungsarbeiten an der Aula Magna, die später Aula B. Bagatti heißen und genug Platz schaffen sollte, um die Bibliothek zu vergrößern. Diese Arbeiten wurden von zwei Brüdern durchgeführt, P. Stanislao Loffreda ofm und P. Eugenio Alliata ofm. Sie wiesen auf zahlreiche Einkerbungen im Fels hin sowie auf Überreste von Höhlen aus spätbyzantinischer und arabischer Zeit. Auf der Pflasterung des Lithostrotos sind viele Spuren von eingeritzten Spielfeldern (tabulae lusoriae) zu finden. Ein Teil der Spiele, die auf den Steinpflastern dargestellt werden, beziehen sich auf das Johannesevangelium, Kapitel 19. Sie sind auch unterschiedlich, da einige auf die damalige griechisch-römische Gesellschaft zurückgehen. Ein besonderes Augenmerk gilt einer Inschrift, die beim Besuch des Kaisers im Jahre 130 n. Chr. in den Stein geritzt wurde. Ein Teil dieser Inschrift befindet sich seit 1903 in unserem Museum; der andere wurde zufällig 2014 gefunden und 2016 im Israel-Museum im Rahmen einer Ausstellung über den Besuchs Hadrians in Jerusalem präsentiert. Beide Inschriftenteile wurden bei diesem Anlass vereinigt. Die verschiedenen Etappen Hier eine kurze Zusammenfassung der Etappen, die dazu beigetragen haben, den Standort des Studium Biblicum Franciscanum mit dem Ort der Geißelung gleichzusetzen: 1. Die hasmonäische-herodianische Phase (2.– 1. Jahrhundert v. Chr.), zu der die Stufen des Hadrian-Inschrift bei der Ausstellung im Israel-Museum: erster Teil aus der Flagellatio, der zweite Teil bei Ausgrabungen am Damaskustor 2014 gefunden. Beide Teile wurden hier das erste Mal wieder vereint. Studium Biblicum Franciscanum Studium Biblicum Franciscanum
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