1/2025 23 ist „Terra-Santa-Museum“ und gliedert sich in zwei Teilprojekte: der archäologische Teil in den Räumen des „Studium Biblicum“ am Beginn des Kreuzweges wurde zum großen Teil schon eröffnet. Zahlreiche andere Exponate warten noch auf ihre geeignete Aufstellung in den dazu eigens restaurierten Räumlichkeiten des Hauptklosters St. Salvator beim Neuen Tor. Ein international hochkarätig besetztes Kuratorium leitet und begleitet die noch zu absolvierenden Arbeiten. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Restauration und wissenschaftliche Aufarbeitung für hunderte Exponate eine lange Zeit erfordert. Hinzu kamen in der Vergangenheit die Probleme, welche mit der Corona-Pandemie zusammenhängen, hinzu und erschwerten den Fortgang der Arbeiten. Das Gleiche lässt sich für die Auswirkungen des Gaza-Krieges sagen. Trotzdem wurden die Arbeiten am Museum nie ganz unterbrochen, im Gegenteil: die Renovierung der Räume geht voran und auch die Restauration der verschiedenen Objekte. Ein Beispiel, wie das manchmal auch im Heiligen Land möglich ist, zeigten wir im Artikel über die Restauration der Paramente in der letzten Ausgabe der Zeitschrift. Kommen wir nun zu einem der spektakulärsten Stücke der Ausstellung: der Altar auf der Plattform von Golgota, genannt der Annagelung. Dieser Altar, nur wenige Meter vom Ort der Kreuzigung Christi entfernt, ist nur im Gebrauch der Katholiken und es gehört sicher zu den eindrücklichsten Erlebnissen einer Pilgerreise, dort die Hl. Messe zu feiern, so nahe am Ort des Kreuzesopfers Christi. Auch beim Beten des Kreuzweges und der Täglichen Prozession der Franziskaner in der Grabeskirche hat der Altar seine Funktion. Jeden Nachmittag des Jahres besteigt unsere Prozession den Golgotafelsen, den Hymnus Vexilla regis singend: Der König siegt, sein Banner glänzt, geheimnisvoll erstrahlt das Kreuz, an dessen Balken ausgereckt im Fleisch des Fleisches Schöpfer hängt. Im Gebet am Ende dieser Station heißt es dann: Sie übernahmen Jesus. Er trug sein Kreuz und hing hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf hebräisch Golgota heißt. Hier kreuzigten sie ihn. V.: Hier durchbohren sie mir Hände und Füße. A.: Man kann all meine Knochen zählen. Herr, Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, um die sechste Stunde hast du hier auf Kalvaria zur Erlösung der Welt das Kreuzesholz bestiegen und zur Vergebung der Sünden dein Blut vergossen. Demütig bitten wir dich, laß uns nach unserem Heimgang voll Freude durch das Tor des Paradieses gehen, der du lebst und herrschest in Ewigkeit. Amen. Mit dem Hymnus und dem abschließenden Gebet wird in unnachahmlicher Weise die Würde und Bedeutung dieses Ortes ausgedrückt, besser als es jede Predigt und Erklärung je könnte. Altar der Kreuzannagelung © Neva Gasparo/CTS Kapelle Rucellai Kapelle Rucellai
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