1/2025 25 und des Zolls und das Werk wird im Franziskanerkloster deponiert, bis diese Probleme gelöst werden können und die Einzelteile über Venedig nach Jerusalem gelangen. Wir sind über alle diese Vorgänge bestens informiert durch einen „Passaporto“ aus dem Jahre 1592. Doch nicht genug der Probleme: angekommen in Jerusalem, wird festgestellt, dass die Maße nicht richtig genommen worden sind: das Werk war zu kurz, um den ganzen Salbungsstein zu fassen. Es sollte aber nichts mehr geändert werden, schon gar nicht am Salbungsstein selbst und so wurde das Werk mit seinen kleinen, filigran gearbeiteten Bronze-Reliefs, die alle das Leiden, den Tod und die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus zeigen, im Kloster der Franziskaner so verändert, dass der heutige Altar für Golgota entsteht. Ein bemerkenswerter Kreislauf: die Medici stiften eine Umrahmung für den Salbungsstein in Jerusalem, die nach Jahren von Schwierigkeiten auch in Jerusalem ankommt, jedoch in seinen Dimensionen nicht zu verwenden ist. Von lokalen Kunsthandwerkern in einen Altar umgewandelt, dient er an einer der wichtigsten Stellen der Erlösung der Liturgie. Doch die Zeit geht auch an diesem Altar nicht spurlos vorbei: er muss restauriert werden (die nicht unerheblichen Kosten übernimmt das Museum sowie Organisationen und Einzelpersonen) und bei dieser Gelegenheit wird er in einer Ausstellung gezeigt, die ihren Platz bei einem der bekanntesten Nachbauten des Heiligen Grabes in Italien hat. Wenn unsere Leser die Zeitschrift in den Händen haben, wird der Altar schon wieder in Jerusalem sein, gemeinsam mit zahlreichen anderen Kunstwerken, an seinem gewohnten Platz. Literatur Ausstellungskatalog „Il Tesoro di Terra Santa al Museo Marino Marini“, Firenze 2024 Isabella Augart „Non est hic. Marterialisierungen des leeren Grabes Christi in der Cappella Rucellai“ Beitrag in „Kritische Berichte – Zeitschrift für Kunst und Kulturwissenschaften“ Ausgabe 3/2018 Wappen der Medici bei der Restaurierung © Federico Mulas, Museo M.M. Kapelle Rucellai Kapelle Rucellai
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