Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 4

1/2025 29 er Leser wird sich fragen, wieso in der Überschrift ein Fragezeichen steht. Keine Frage, es ist Krieg im Heiligen Land. Zur Erinnerung: Am 7. Oktober 2023 war ein grausamer Terroranschlag. Horden von Hamas-Kämpfer aus dem Gaza-Streifen haben ein Loch in die Mauer gemacht, sind ungehindert auf israelisches Gebiet vorgedrungen und haben ein beispielloses Blutbad angerichtet mit weit über 1000Todesopfern; mehrere hundert Geiseln wurden verschleppt. Darauf hat Israel einen grausamen Krieg begonnen, mit dem Ziel, die Hamas auszulöschen. Bald darauf hat sich der Krieg ausgeweitet, die Hisbollah aus dem Libanon hat Israel bombardiert, israelisches Militär ist in den Libanon einmarschiert. Aus der Ferne haben der Iran und Milizen aus dem Jemen immer wieder Israel angegriffen. Mit der Hisbollah und der Hamas gibt es, als ich diese Zeilen schreibe, einen brüchigen Waffenstillstand. Es wird sich zeigen, wie lange er halten wird. In diesem Beitrag soll es nicht um Politik gehen, sondern darum, was in Jerusalem vom Kriegsgeschehen zu spüren ist – und was nicht. Oft werde ich von Bekannten aus Europa gefragt, was wir in Jerusalem vom Krieg mitbekommen. Meine Antwort ist zunächst einfach und kurz: „Nichts“. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Direktes Kriegsgeschehen gibt es in Jerusalem tatsächlich fast nicht. Wenige Male hat es in Jerusalem Luftalarm gegeben, weil Raketen aus dem Iran oder Jemen es bisher geschafft haben. Sie wurden von der israelischen Luftabwehr abgefangen und haben keine Schäden angerichtet. Während im israelisch geprägten Westteil der Stadt solche Alarme Panik auslösen, bewirken sie im arabisch geprägten Osten das Gegenteil. Statt Schutz zu suchen, gehen Jerusalem im Krieg? – Ein Franziskaner aus Jerusalem berichtet Gregor Geiger OFM D Leere Gasse der Altstadt Busaufschrift

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