Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 4

IM LAND DES HERRN 34 1/2025 P. Ulrich – ein neuer Franziskaner in der Kustodie ein Name ist Pater Ulrich Rauch, ich bin am 27. April 1969 geboren und in Kaufbeuren in Südbayern aufgewachsen. Für meine beiden Brüder, meine Eltern und mich war das Leben in unserer Pfarrei eine Selbstverständlichkeit. Ich war als Ministrant und in der Pfarrjugend aktiv. Während meines Grundwehrdienstes hatte ich eine tiefe Erfahrung der Gegenwart und Liebe Gottes, die ich an andere weitergeben wollte. Daher folgte ich meinem älteren Bruder Thomas in das Priesterseminar der Diözese Augsburg. Bald schon bemerkte ich, dass ich ein Leben in Gemeinschaft suchte. Zur Klärung meines weiteren Weges ging ich nach dem Vordiplom in Theologie an der Uni Augsburg nach Innsbruck zum Weiterstudieren. Dort lernte ich durch mehrere „Zufälle“ die Franziskaner in Telfs kennen und fühlte mich dort sofort zu Hause weshalb ich dann nach einer kurzen Probezeit bei den Franziskanern in der damaligen Tiroler Franziskanerprovinz eintrat. Inzwischen ist diese mit der Südtiroler Provinz und der Wiener Provinz zur Provinz Austria zusammengewachsen. Doch wie kam es dazu, dass ich jetzt hier in Getsemani seit 5. November meinen Dienst in der Kustodie vom Heiligen Land angetreten habe? Aktuelle Entwicklungen in Syrien nfang Dezember 2024 kam es in Syrien zum Sturz der Regierung unter Baschar al-Assad, der daraufhin mit seiner Familie nach Russland flüchtete; ohne seine Person und sein Regime werten zu können, muss man doch feststellen, dass sich die lokalen Christen als Minderheit unter seiner Regierung recht sicher fühlten: Assad, der selbst als Alawit einer Minderheit angehört, akzeptierte und schützte das syrische Christentum. Zwiespältig sind daher die Meinungen unter den lokalen Christen, was ihre Zukunft anbelangt. Die Franziskaner in Syrien gehören alle zur Kustodie des Heiligen Landes und wurden recht schnell vom neuen Übergangspräsidenten Al-Scharaa empfangen, der selbst als Leiter einer islamistischen Organisation maßgeblich am Umsturz des politischen Systems beteiligt war. Hoffnung macht momentan, dass er sich von radikalen islamistischen Positionen distanziert. Israel nutzte das „Machtvakuum“ zu beispiellosen, völkerrechtswidrigen Luftangriffen auf das syrische Gebiet, die schwersten Angriffe Israels in der Geschichte Syriens. Die Mitbrüder in Syrien schauen hoffnungsvoll und skeptisch in die Zukunft ihres Landes; unterstützen wir sie durch unser Gebet und Opfer! A M

RkJQdWJsaXNoZXIy NDQ1NDk=