Im Land des Herrn | 78. Jahrgang | 2024 - 4

4 1/2025 nter den biblischen Gestalten, die wir in dieser Schrift vorstellen, ist Abraham eine der bedeutendsten. Das wird schon aus den Ehrentiteln erkennbar, die man diesem Patriarchen zugelegt hat. Er ist der „Freund Jahwes“, Jahwe aber ist „der Gott Abrahams“. Niemand kommt ihm „an Ruhm gleich“ (Sir 44,19). Er ist der „Vater Israels“ (Jes 51,2) und der „Vater der Gläubigen“ (Röm 4,11). Er ist der Inbegriff des „Segens für die Völker“ (Gen 12,3) und wir von Gott selbst „Prophet“ genannt (Gen 20,7). Als Träger der Verheißungen ist er für die Juden „unser Vater Abraham“, der seinen Kindern das Himmelreich sichert, dessen Seligkeit ausgemalt wird als „Sitzen-Dürfen in Abrahams Schoß“. – Jesus hat übrigens das Recht der Kinder Abrahams anerkannt, hat aber gegen jede diesbezügliche Überheblichkeit polemisiert: Wenn es sein muss, kann sich Gott aus Steinen „Kinder Abrahams“ erwecken (Mt 3,9). Der Name als Programm Ursprünglich hieß unser Patriarch „Abram“. Und die Forschung sieht darin ein Bekenntnis zur Macht und Würde Gottes: „Vater (ab: eine Gottesbezeichnung) ist erhaben (ram)“. – Als Gott mit Abram einen Bund geschlossen hatte, änderte er dessen Namen in „Abraham“, den die Bibel in volkstümlicher Weise (d. h. wissenschaftlich nicht ganz korrekt) als „Vater der Menge“ erklärt (raham heißt Volksmenge). Damit wäre angespielt auf die zahlreiche Nachkommenschaft, die Abraham von Gott verheißen wurde. – Ergiebiger für unser Verständnis Abrahams ist eine Auslegung des Titels „Vater des Glaubens“ oder „der Gläubigen“. Hinter ihm steht die Überzeugung, dass uns Abraham in vorbildlicher Weise vor Augen führt, was „glauben“ heißt: Gott vorbehaltlos vertrauen, auch wenn Verstand und Gefühl und alle äußeren Umstände dagegen U Abraham als „Vater der Menge“, dargestellt auch das „Sitzen-Dürfen in Abrahams Schoß“, Griechisch-orthodoxe Kirche Kafarnaum Biblische Gestalten Abraham, Stammvater Israels und Vater des Glaubens Sigfried Grän OFM

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