2/2025 15 n unserer Serie mit Heiligen Gräbern haben wir in den vergangenen Folgen fast nur Bauten aus Deutschland im Blick gehabt. Besonders für unsere zahlreichen Leser in Österreich wollen wir in dieser Ausgabe der Zeitschrift eines der wenigen Heiligen Gräber in Österreich vorstellen: Schönbühel in der Wachau, ein Kloster- und Kirchenbau auf einem malerisch hoch über der Donau gelegenen Felssporn, nordöstlich von Stadt und Kloster Melk. Der Dichter Ernst Moritz Arndt beschreibt die außergewöhnliche Lage mit den Worten: … lieblich in dem Strom sich spiegelnd, ein freundliches Kind der Sonne und des Aethers … Österreich ist in seiner Sakralarchitektur stark geprägt von den sehr zahlreichen Kalvarienbergen: unzählig sind die vielen Anlagen in allen Regionen des Landes. Diese Anlagen verfügen natürlich immer auch über ein „Heiliges Grab“, sei es in Form einer Nische, einer Höhle oder etwa eines Altarunterbaues. Ein Beispiel für einen Nachbau der „Edicola“, des eigentlichen Grabbaues von Jerusalem haben wir hier in Schönbühel. Seit 1411 befindet sich das ganze Gebiet im Besitz des Geschlechtes der Herren von Starhemberg und wird mit dem Einzug der Reformation zu einem protestantischen Zentrum. Erst mit der Figur des Konrad Balthasar von Starhemberg (1612–1687), der im Jahre 1639 zum Katholizismus konvertierte, setzt sich der katholische Glaube in dieser Gegend wieder durch. Die Gründungslegende des Baues erzählt von einem Traum des Grafen und wird in einer 1675 in Wien gedruckten Schrift (Kurtze Entwurff und Abbildung des Newandächtig und Gottseligen Haus Bethlehem … bey denen P.P Serviten zu schönbichel …) so beschrieben, dass jener Konrad Balthasar von Starhemberg in einer Vision hörte: „… ein Stimm mit einem überaus lieblichen Gesang oder Musica, also lautend: Fa fili mi, fa fili mi, welches, als er erwacht, continuierlich erschalte und sich hören ließe…“. Als Autor dieser Schrift konnte der Servitenpater P. Ambrosius M. Sautter ermittelt werden: der Graf hatte schon bald nach seiner Konversion den Serviten-Orden, den er öfter begünstigte, den Ort anvertraut und dieHeiliges Grab und Bethlehem-Grotten in Schönbühel an der Donau Petrus Schüler OFM I Kloster Schönbühel von der Donau aus © WikiCommons/Karl Gruber CC BY-SA 3.0
RkJQdWJsaXNoZXIy NDQ1NDk=