22 2/2025 Brote und gab sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute austeilten. Auch die zwei Fische ließ er unter allen verteilen. Und alle aßen und wurden satt. Und sie hoben Brocken auf, zwölf Körbe voll, und Reste von den Fischen. Es waren fünftausend Männer, die von den Broten gegessen hatten (Mk 6,32–44). Einfach von „Brotvermehrung“ zu sprechen, ist eine eingebürgerte, freilich zu sehr am Vordergründigen hängende Redeweise, welche die Absicht Jesu nicht recht trifft. „Speisung des Volkes“ bringt den weiten Horizont der Erzählung sicher besser zum Ausdruck. Im Johannesevangelium sagt nämlich Jesus: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird! Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt (Joh 6,26–27). Der Ort, an dem diese Geschichte sich zugetragen haben mag, kann nach den Evangelien nicht eindeutig festgelegt werden. Nach Matthäus zog sich Jesus „mit dem Boot in eine einsame Gegend zurück“ (Mt 14,13, ähnlich Mk 6,31), was für das östliche Ufer spricht, das viel weniger besiedelt war. Lukas nennt die Stadt Betsaida „Dann nahm er sie beiseite und zog sich mit ihnen allein in eine Stadt zurück, die Betsaida heißt“ (Lk 9,10). Markus aber sagt nach dem Speisungswunder, Jesus habe seine Jünger vorausgeschickt ans andere Ufer nach Betsaida (Mk 6,45), und war damit die Ursache, dass man Betsaida lange auf der westlichen Seite des Sees zu lokalisieren suchte. Sein Text könnte aber so verstanden werden, dass Jesus seinen Jüngern von der OstBrotvermehrung, Fenster der kathol. Pfarrkirche Bad Nauheim Heutige Fischerei am See IM LAND DES HERRN
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