Im Land des Herrn | 79. Jahrgang | 2025 - 1

2/2025 27 Tabgha Tabgha liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten Mal gefragt hatte: Liebst du mich? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! (Joh 21,1–17). Bei der archäologischen Untersuchung des Geländes ergab sich, dass der Ort wegen vieler Felsplatten für die Landwirtschaft ungeeignet war, aber als Steinbruch genutzt wurde; Schnittstellen sind noch erkenntlich und auch zwei Metallkeile wurden gefunden. Im 4. Jahrhundert entstand hier ein verputztes Gebäude, an der Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert. wurde ein größeres gebaut (6,5x12m). Von einigen wird es als einschiffige Kapelle angesehen, es fehlt aber die für eine Kapelle typische Apsis nach Osten. Ein markanter Felsen, der lateinisch Mensa Christi, „Tisch Christi“, genannt wird, im Mittelpunkt des Gebäudes und ein Bericht der Pilgerin Aetheria über ein rituelles Mahl in Erinnerung an die Speisung der Menge legen eine andere Deutung nahe: Es war zwar keine Kapelle im herkömmlichen Sinn, aber auch nicht einfach ein Speisesaal, sondern ein sakraler Raum, in dem Pilger solche rituellen Mähler abhielten. Die Franziskaner erbauten 1934 am Ufer des Sees auf den Ruinen eine schlichte Kapelle, die der Erscheinung des Auferstandenen und der Übertragung des Hirtenamts (Primats) an Petrus geweiht ist. 1982 wurde die Kapelle renoviert, in den folgenden Jahren schuf man davor drei weitere Gebets- und Gottesdienstplätze. Der runde Gottesdienstplatz dem Eingang der Kapelle gegenüber wird von der Skulptur „Christus überträgt Petrus das Hirtenamt“ dominiert; sie stammt vom italienischen Franziskaner Andrea Martini (1917–1996). Die beiden anderen, überdachten Gottesdienstplätze erinnern an die Besuche der Päpste Paul VI. (1964) und Johannes Paul II. (2000), die als Nachfolger Petri hierher, an den Ursprungsort des Petrusamtes, zurückkehrten. „Mensa Christi“ in der Primatskapelle Christus überträgt Petrus das Hirtenamt, Statue von A. Martini OFM

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