Im Land des Herrn | 79. Jahrgang | 2025 - 1

2/2025 31 Buchempfehlung P. Robert Jauch Eric-Emmanuel Schmitt: Jerusalem – Meine Begegnung mit dem Heiligen Land Mit einem Nachwort von Papst Franziskus München, C. Bertelsmann, 2025. ISBN 978-3-570-10544-3 Auf Einladung des Vatikans macht sich der renommierte französisch-belgische Schriftsteller Eric-Emmanuel Schmitt auf den Weg ins Heilig Land. Katholisch getauft, bezeichnet er sich selbst vorweg nicht als den Frömmsten, aber der Auftrag ist spannend genug, um für einige Zeit seine anderen schriftstellerischen Vorhaben beiseitezulegen. Im Rückblick wird er am Ende seiner Pilgerreise schreiben vom „Paradox der Pilgerreise: Die Wahrheit, die sie sucht, ist nicht die der Erde, sondern die des Himmels … Die Füße kleben nicht am Boden; sie fliegen fort mit den Flügeln des Denkens“. (S. 77) Einer seiner treffenden Aphorismen hält später eine für ihn wichtige Erfahrung fest: „Ich dachte, ich würde Jerusalem durchqueren: Jerusalem hat mich durchquert.“ (S. 202) In Tel Aviv bereits schließt er sich einer sehr buntgemischten Pilgergruppe aus Réunion an, die von Pater Henry begleitet wird, und lernt mit ihr die heiligen Stätten kennen. Erst langsam kann er sich dem religiösen Programm der Gruppe einfügen. Nazareth, Tabor, die Heiligtümer am See Gennesaret, Betlehem usw.: eine typische Pilgerroute! Der Autor schildert auftragsgemäß in seinem Tagebuch die Orte mit ihren Sehenswürdigkeiten, beobachtet die anderen Pilger und hält dann auch nicht zurück mit seiner – manchmal schmunzelnden – Kritik am Verhalten der Hüter der Heiligtümer und mancher Besucher. Schmitt läßt uns auch teilhaben an seinem inneren Weg, den er beharrlich sucht. Eine besondere Erfahrung

RkJQdWJsaXNoZXIy NDQ1NDk=