34 2/2025 IM LAND DES HERRN Auf dem Weg nach Gaza (Apg 8,26–40) Hans-Josef Klauck OFM 26 Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus und sagte: „Steh auf und geh gegen Süden auf den Weg, der hinabführt von Jerusalem nach Gaza; dieser ist wüst (und leer).“ 27 Und er stand auf und ging. Und siehe, ein äthiopischer Mann, ein Eunuch, ein Beamter Kandakes, der Königin der Äthiopier, der Aufseher über ihren ganzen Schatz war und der nach Jerusalem gekommen war, um anzubeten, 28 er kehrte wieder zurück, saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. 29 Der Geist sprach zu Philippus: „Geh hin und schließ dich diesem Wagen an!“ 30 Als Philippus nun hinlief, hörte er, wie dieser Jesaja, den Propheten, las, und er sprach: „Verstehst du denn auch, was du da liest?“ 31 Der aber sagte: „Wie könnte ich denn, wenn niemand es mir auslegt?“ Und er bat Philippus, hinauf zu steigen und sich zu ihm zu setzen. 32 Der Abschnitt der Schrift aber, den er las, war folgender: „Wie ein Schaf zum Schlachten geführt wurde, und wie ein Lamm vor dem, der es schert, verstummt, so öffnete er nicht seinen Mund. 33 In seiner Erniedrigung wurde sein Gericht aufgehoben; sein Geschlecht, wer wird es beschreiben? Denn weggenommen wird von der Erde sein Leben“ (Jes 53,7–8) 34 Der Eunuch antwortete Philippus und sprach: „Ich bitte dich, über wen sagt der Prophet dies? Über sich oder über einen anderen?“ 35 Philippus aber öffnete seinen Mund und, beginnend mit dieser Schriftstelle, verkündete er ihm (als Evangelium) Jesus. 36 Als sie aber auf dem Weg dahinfuhren, kamen sie an ein Wasser, und der Eunuch sagte: „Siehe da, Wasser! Was hindert, dass ich getauft werde?“ [37 Da sagte Philippus zu ihm: „Wenn du aus ganzem Herzen glaubst, ist es möglich.“ Er antwortete: „Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist.“] 38 Und er befahl, dass der Wagen stehenbleibe, und beide stiegen ins Wasser hinab, Philippus und der Eunuch, und er taufte ihn. 39 Als sie aber heraufstiegen aus dem Wasser, riss der Geist des Herrn den Philippus fort, und der Eunuch sah ihn nicht mehr, denn er selbst zog seines Weges, sich freuend. 40 Philippus aber wurde in Aschdod angetroffen; und umherziehend verkündete er (das Evangelium) allen Städten, bis er nach Caesarea kam. Doch ganz anders sah sein Schreibtisch aus: allein das griechische Neue Testament, das Brevier und später dann auch eine Tabelle, um die Blutdruckwerte einzutragen. Das machte sein Leben aus: die Beschäftigung, oder treffender die Begegnung mit Jesus von Nazaret. P. Hans-Josef ging unerwartet schnell von uns und es hat mich sehr geschmerzt, dass ich in dieser Zeit nicht in Deutschland war. Als ich nach St.Anna zurückkam, empfand ich eine gewisse Leere im Konvent, nicht zuletzt sein trockener Humor. In unserem Franziskanerkloster befindet sich die Gruft unter der Kirche, dort wurde er zur Ruhe gebettet. Auch nach fast drei Monaten, die seit seinem Tod vergangen sind, habe ich es noch nicht übers Herz gebracht, zu seinem Grab in die Gruft hinunter zu gehen: was dort von ihm begraben ist, das ist er ja nicht mehr. Ohne große Worte benutzen zu wollen: sein unerschütterlicher, tiefer und selbstverständlicher Glaube an Gott, den stellte er nicht zur Schau, den lebte er. Auf seinem Totenbildchen wird ein Abschnitt aus dem zweiten Brief des hl. Apostels Paulus an Timotheus zitiert: Verkünde das Wort … Ja, er hat das Wort Gottes verkündet, aber ich weiß nicht, ob er das mehr durch seine verdienstvolle Lehrtätigkeit getan hat oder durch sein Beispiel. P. Hans-Josef hat mir vor einiger Zeit noch einen Artikel gegeben, mit dem Hinweis: „…Wenn Du mal was brauchst für die Zeitschrift“… Jetzt habe ich „was gebraucht“ und ich danke ihm für diesen Artikel – und noch viel mehr für sein Beispiel eines Lebens, dass gut zum Titel seines letzten Buches passt: „Seinen Spuren folgen“.
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