23 FRANZISKANER 3|2023 BILDNACHWEISE FÜR DEN WEGBEGLEITER: ALLE BILDAUSSCHNITTE UND DAS KOMPLETTE BILD AUF DIESER SEITE: © EDUARDI DUTRA – UNSPLASH.COM | ALLE VÖGEL © BIROL – STOCK.ADOBE.COM Beten – etwas Verstaubtes, Antiquiertes? Etwas, das nur in Kirchen gehört? Etwas für die Frommen? Oft gleichgesetzt mit Ritualen, alter Sprache, Worthülsen, Theologie, Unverständlichkeiten. Oft befragt: Was hat das mit meinem Leben zu tun? Dass Gebete unsere Sprache sprechen, modern sein können und äußerst aktuell, diesen Beweis wollen wir mit den Betrachtungen von Gebeten unterschiedlicher Beterinnen und Beter erbringen. In dieser Ausgabe des »Franziskaner« möchte ich Ihnen drei Gebete aus dem Buch »Ins leuchtende Du« vorstellen. Die Autorin Carola Moosbach macht sich mit ihren »Schreibsprüngen« neu auf die Suche nach einer Sprache für Frauen, deren Leben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert hat. In ihren Aufstandsgebeten und ihrer Gottespoesie stellt sie die Frage nach Gott mit ungebremster Kraft und ringt darin mit ihrer eigenen Geschichte, in der sie als Kind auch sexuelle Gewalt erleiden musste. Gebete, in denen die Missbrauchserfahrung aufgegriffen wird, habe ich für diese Ausgabe nicht ausgewählt. Es lohnt sich jedoch, diese persönlich zu lesen – zu beten – ihnen nachzuspüren. Die Frage nach dem WARUM und nach Gottes Allmacht muss ins Wort gebracht werden; gerade weil es in der Liturgie kaum Räume gibt, aufbegehrende und anklagende Worte zu sprechen. »Ins leuchtende Du« lässt in den Gedichten und Gebeten die Verwobenheit von Menschen und Gott erahnen und das Hin und Her des Betenden zum »Du« Gottes erleben. Die weibliche Bezeichnung Gottes »die« und »sie« habe ich in diesen Gedanken durchgehend übernommen, um sie an die Gebetssprache von Carola Moosbach anzupassen. Ihnen eine gute spirituelle Lektüre! Andreas Brands OFM Die Gebete sind dem Buch von Carola Moosbach »Ins leuchtende Du. Aufstandsgebete und Gottespoesie« entnommen. Hrsg. von Bärbel Fünfsinn und Aurica Jax, EB-Verlag Dr. Brandt, Berlin 2021, S. 18, 52, 100. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des EB-Verlags, Berlin.
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