31 FRANZISKANER 1|2024 Studie zu Missbrauch Aufruf an Betroffene aus dem Bereich der Deutschen Franziskanerprovinz Auch durch Franziskaner haben Menschen an verschiedenen Orten in Deutschland sexualisierte Gewalt erfahren, die ihr Leben wesentlich geprägt hat und an deren Folgen sie häufig noch immer leiden. Seit 2010 haben wir über 40 Meldungen zu (Verdachts-)Fällen sexualisierter Gewalt erhalten. Als Ordensgemeinschaft stellen wir uns der dunklen Seite unserer Geschichte und übernehmen die Verantwortung für das erlittene Unrecht. Die Deutsche Franziskanerprovinz hat daher das Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) in München mit einer unabhängigen Aufarbeitung sexualisierter Gewalt beauftragt. Dies geschieht in Form einer sozialwissenschaftlichen Studie, die einerseits das Ausmaß sexualisierter Gewalt im Bereich unserer Ordensgemeinschaft untersucht, andererseits die Hintergründe und den Umgang mit (potenziellen) Tätern und Betroffenen. Wir möchten den Betroffenen einen Raum für ihre Geschichte und ihre Anliegen eröffnen, um ein besseres Verständnis für ihre Bedürfnisse und Situation zu bekommen und um zu schauen, wie wir ihnen im Rahmen des Möglichen Gerechtigkeit widerfahren lassen können. Die unabhängige Aufarbeitung hat im Oktober 2023 begonnen, das Ergebnis soll Ende 2025 vorliegen. Der Öffentlichkeit wurde das Projekt im Rahmen einer Pressekonferenz am 31. Januar 2024 vorgestellt. Dabei erfolgte auch ein Aufruf an Betroffene sexualisierter Gewalt, sich beim IPP zu melden. »Als Forschungsteam des IPP sind wir darauf angewiesen, dass Menschen, die etwas zum Thema beitragen können, mit uns sprechen oder uns schriftliche Mitteilungen zukommen lassen. Daher laden wir Sie herzlich ein, sich an unserer Studie zu beteiligen. Das IPP ist unabhängig und hat keine Verbindung zu Kirchen oder politischen Organisationen. Wenn Sie als Kind/Jugendliche/-r oder Erwachsene/-r im Kontakt mit Mitgliedern des Franziskanerordens standen, bitten wir Sie heute, unser Projekt zu unterstützen. Das IPP München sucht Interviewpartner:innen, die • selbst von sexualisierten Grenzverletzungen durch Mitglieder des Franziskanerordens betroffen waren (unabhängig davon, ob es dazu bereits eine Meldung gegeben hat) und/oder • sexualisierte Grenzverletzungen durch Mitglieder des Franziskanerordens beobachtet oder von diesen gehört haben und/oder • als Zeitzeug:innen über den Franziskanerorden Auskunft geben können. Ansprechpartner:innen beim IPP München Helga Dill, Peter Caspari, Gerhard Hackenschmied und Florian Straus; E-Mail: franziskaner@ipp-muenchen.de; Tel.: 0 89 5 43 59 77-0, zu den üblichen Bürozeiten. Sollte nur der Anrufbeantworter erreichbar sein, bitten wir um eine kurze Nachricht. Wir rufen dann zeitnah zurück. Es besteht auch die Möglichkeit, sich anonym bei uns zu melden. Wir behandeln Ihre Angaben absolut vertraulich und sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Ihre Angaben werden anonym ausgewertet. Wir sind zur Einhaltung strengster Datenschutzrichtlinien verpflichtet. Vielen Dank für Ihre Beteiligung an diesem wichtigen Projekt!« Nähere Informationen finden Sie auf unserer Website unter ▶▶ www.franziskaner.net Ansprechpartner der Deutschen Franziskanerprovinz zur Aufarbeitung Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, wenden Sie sich bitte an den Provinzbeauftragten für die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der Deutschen Franziskanerprovinz: Bruder Stefan Federbusch, St.-Anna-Straße 19, 80538 München, Tel.: 0 89 2 11 26-1 62; E-Mail: provinzialvikar@franziskaner.de Ansprechpersonen für Verdachtsfälle sexuellen Missbrauchs Wenn Sie als Betroffene/-r Kontakt aufnehmen möchten, können Sie sich an die Beauftragten der Deutschen Franziskanerprovinz wenden: Dr. Martin Miebach, Rechtsanwalt, Pacellistraße 4, 80333 München; Tel.: 0 89 95 45 37-1 30; E-Mail: miebach@blaum.de Maria Heun, Dipl.-Theologin und Pastoralpsychologin, Essen; Tel.: 01 73 2 36 54 70; E-Mail: info@beratung-heun.de
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