Franziskaner - Frühling 2024

35 FRANZISKANER 1|2024 chen Thomas Kleinveld »Wie viele andere Menschen bin auch ich im Zusammenhang mit meiner Arbeit regelmäßig bedroht und sogar verhaftet worden. Ich befinde mich jetzt in einem Schutzprogramm«, sagt Rodrigo Péret OFM. Bruder Rodrigo fordert vor allem Rechenschaft für Menschenrechtsverletzungen durch mächtige Unternehmen in Brasilien. »Ich denke, es ist wichtig, ein Netzwerk von Menschen aufzubauen, die sich gegenseitig schützen. Aber es ist auch notwendig, dass die Regierung mehr für die Menschenrechte, die Umwelt und die Menschen, die sich für ihren Schutz einsetzen, tut.« Im Dezember 1998 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen angesichts der Risiken, denen Menschen ausgesetzt sind, die sich an vorderster Front für die Menschenrechte einsetzen, einige Schutzmaßnahmen in der UN-Erklärung über Menschenrechtsverteidiger:innen festgelegt. Sie erkannte nicht nur die Schlüsselrolle an, die die Verteidigung der Menschenrechte spielt, sondern legte auch fest, dass alle, die sich für die Umsetzung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte einsetzen, diesen Schutz verdienen. Mitglieder des Franziskanischen Familie, die sich bei den Vereinten Nationen zu Wort melden, fallen genau in diese Kategorie. Diese bietet auch eine eigene Form des Schutzes. Wenn Menschen, die an UN-Sitzungen teilnehmen, bedroht werden, können sie sich direkt an den UN-Hochkommissar für Menschenrechte wenden. Die Repressalien können dann bei den betroffenen Regierungen geltend gemacht werden. Neben der Unterstützung der konkreten Arbeit vor Ort ist dies eine weitere Ebene der Unterstützung, die Franciscans International den Schwestern und Brüdern an der Basis bietet. Denn eines ist klar: Trotz der damit verbundenen Gefahren werden sie sich nicht von ihrem Dienst abbringen lassen. »Von Beginn meiner Berufung an habe ich mich als Missionarin gesehen, was bedeutet, dass ich jede Art von Arbeit annehme, auch wenn sie schwierig und riskant ist«, sagt Schwester Thérèse Balela FMM. Als Franziskanische Missionarin Mariens arbeitet sie mit Vertriebenen im Norden Mosambiks, wo noch heute ein gewaltsamer Konflikt wütet. »Meine Weihe ist die Liebe, also muss ich alle ohne Unterschied lieben.« Der Franziskaner Rodrigo Péret (mit weißem T-Shirt in der Mitte) – hier bei einer Gedenkfeier für die Opfer des Dammbruchs in Brumadinho (Brasilien) – hat viele Male bei UN-Versammlungen die Situation der Menschen vor Ort in Erinnerung gebracht und Rechenschaft eingefordert

RkJQdWJsaXNoZXIy NDQ1NDk=