32 FRANZISKANER 2|2024 Wer nicht arbeiten kann, Allgemein wird der Franziskanerorden oft als Bettelorden bezeichnet, der von Kollekten und Spenden lebt. Ein Blick auf die Ursprünge der sich um Franziskus von Assisi versammelnden Minderbrüder, wie die Gemeinschaft sich eigentlich nennt, weist da ein differenzierteres Bild auf. Dies hat der jüngst verstorbene Historiker und Erforscher der franziskanischen Frühgeschichte, David Flood, in verschiedenen Veröffentlichungen zur Bedeutung der Arbeit in der Entstehungsgeschichte der Minderbrüder aufgewiesen. Noch auf seinem Totenbett insistierte Franziskus darauf, dass seine Brüder von ihrer Hände Arbeit leben. Obwohl sterbenskrank lässt er in seinem Testament schreiben: »Und ich arbeitete mit meinen Händen und will arbeiten; und ich will nachdrücklich, dass alle anderen Brüder eine Handarbeit verrichten, die ehrbar ist. Die es nicht können, sollen es lernen, nicht aus dem Verlangen, Lohn für die Arbeit zu erhalten, sondern um ein Beispiel zu geben und den Müßiggang zu vertreiben. Und wenn uns einmal der Arbeitslohn nicht gegeben würde, so wollen wir zum Tisch des Herrn Zuflucht nehmen und um Almosen bitten von Tür zu Tür.« (Test 20–22) Die Lebensgrundlage der Brüder sollte folglich auf der Arbeit basieren, und gebettelt werden durfte nur im Notfall. Welche bedeutende Rolle die Arbeit im Leben der ersten Brüder spielte, wird auch durch die entsprechenden Verweise auf die Arbeit in der Regel von 1221 (nicht-bullierte Regel) und der endgültigen Regel von 1223 (bullierte Regel) deutlich. Die Anweisungen des 7. Kapitels der nicht-bullierten Regel thematisieren die Arbeit der Minderbrüder. soll es Die Regel der Franziskaner fordert, dass die Brüder, die arbeiten können, arbeiten. Diese historische Aufnahme von Bruder Othmar Diller zeigt Franziskaner in der Druckerei der Gemeinschaft in Fulda.
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