38 FRANZISKANER 4|2024 Da ist sie wieder, die sanfte, beruhigend wirkende Stimme von Jan Frerichs. Carola Baden* sitzt entspannt auf dem Boden und hört der geführten Meditation zu. Diese ist ein Baustein im Online-Kurs »Raunächte«, die der ehemalige Franziskaner Jan Frerichs seit einigen Jahren »zwischen den Jahren« in seiner Franziskanischen Lebensschule anbietet. Nachdem die letzten Klänge der musikalischen Untermalung verklungen sind, steht die 57-Jährige auf und entzündet eine Kerze. »Ich verbinde mich dadurch gedanklich mit all den anderen, die jetzt ebenfalls zu Hause diese Zeit für sich gestalten. Es ist in gewisser Weise das Lagerfeuer, um das wir sitzen«, erklärt sie lachend. Die bereits zuvor aufgebrühte Tasse Tee auf dem Schreibtisch sorgt zusätzlich für Gemütlichkeit. Carola rückt das Journal zurecht, das sie als Teilnehmerin der Raunächte zugesandt bekam, und beginnt mit der Schreibübung. Salböl und etwas zum Räuchern enthielt ihr Päckchen von »barfuß & wild« ebenfalls. Die Rheinländerin ist nicht zum ersten Mal bei den Raunächten dabei und hat barfuß & wild Jan Frerichs OFS, die »Franziskanische Lebensschule« auch schon andere Kursangebote der Online-Plattform von Bruder Jan wahrgenommen. Der Teilnehmerkreis wächst stetig, bei der Live-Online-Session zum Abschluss der Raunächte waren beim letzten Mal weit mehr als 400 Menschen dabei. »Das ist nichts Esoterisches, sondern etwas Althergebrachtes«, erklärt sie. »Die zwölf Nächte zwischen Heiligabend und Dreikönig waren schon für unsere Vorfahren eine besondere Zeit. Mit dem Online-Kurs gestalte ich sie als kleine Auszeit für mich. Ich genieße es jedes Mal wieder, wenn ich mir bewusst die Zeit am Morgen nehme und beim Laufen im Wald den Tagesimpuls anhöre oder am Abend das Ritual mit der Schreibübung mache.« Der privat und beruflich sehr eingespannten Frau fällt die Teilnahme leichter, weil sie von zu Hause aus dabei sein kann. »Ich bin frei, den Ablauf so zu gestalten, wie er zu mir passt. Überhaupt empfinde ich das ganze Setting als sehr frei, erwachsen und wenig bevormundend.« Alleine fühlt sie sich dennoch nicht, sondern verbunden mit den anderen * Name geändert © STOCK.ADOBE.COM
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