Franziskaner - Winter 2024

8 FRANZISKANER 4|2024 Suche nach einem Zuhause Ein Reisebericht von den Inseln der Migration im Süden Italiens Ende September brachen acht Menschen aus Deutschland auf, um auf Sizilien und Lampedusa mit verschiedenen Organisationen und Geflüchteten zu sprechen. Mitgebracht haben die Reisenden Geschichten, die die Situation von Geflüchteten im Süden Italiens beschreiben und bei allen Problemen auch Anlass zur Hoffnung geben. Unsere Redakteurinnen Kerstin und Anna Meinhardt berichten von ihren Reiseerlebnissen. Europa wird zur Festung, nur noch wenige Flüchtlinge sollen »reingelassen werden«. Mit Abschreckung und Auslagerung sollen Schutzsuchende davon abgehalten werden, die Reise über das Mittelmeer nach Europa anzutreten. Abschreckung ist das Leitmotiv der europäischen Asyl- und Migrationspolitik. Mit dem neuen Gemeinsamen Europäischen Asylsystem (GEAS, s. S. 10) soll dies umgesetzt werden. Kritik daran kommt vor allem von zivilgesellschaftlichen Gruppen und kirchlichen Hilfsorganisationen wie Caritas und Diakonie. Auch Papst Franziskus mahnt die europäischen Entscheidungsträger immer wieder, »keine Mauern, sondern Brücken zu bauen«. Doch wie sieht die gegenwärtige Politik in der Umsetzung aus? Warum ausgerechnet Sizilien? Unsere kleine Reisegruppe erreicht Palermo, das politische und kulturelle Zentrum Siziliens, an einem heißen Herbsttag bei fast 30 Grad. Die jahrtausendealte Geschichte der fortwährenden Zuwanderung von Menschen aus vielerlei Kulturen hat auf der zentral gelegenen Mittelmeerinsel Sizilien überall ihre Spuren hinterlassen, was besonders in Palermo spürbar ist. Die historische Erfahrung von Zu- und Abwanderung war dann wohl auch ursächlich dafür, dass der damalige Bürgermeister Leoluca Orlando 2021 nach Palermo zur Konferenz »From the Sea to the City« einlud, die als Geburtsstunde der internationalen Allianz der Städte »Sicherer Häfen« gilt. Dieser Zusammenschluss setzt sich für eine humanitärere Ausrichtung der europäischen Unsere beiden Redakteurinnen (1. und 2. v. r.) mit der Reisegruppe beim Besuch des »Moltivolti« in Palermo. An der Reise nahmen Haupt- und Ehrenamtliche aus der Migrationsarbeit sowie Mitglieder der katholischen Friedensbewegung pax christi teil. © KERSTIN MEINHARDT

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