3 FRANZISKANER 1|2025 OBSTBAUMBLÜTE © STOCK.ADOBE.COM ¯ THOMBAL »Laudato si', mi Signore …« 800 Jahre Sonnengesang Kaum eine päpstliche Enzyklika der letzten 50 Jahre hat so viel Beachtung hervorgerufen wie die vor zehn Jahren veröffentlichte Umwelt-Enzyklika »Laudato si'« von Papst Franziskus. Diese Aufmerksamkeit, gerade auch außerhalb der katholischen Kirche, ist wohl nicht nur mit deren aktueller Thematik und der Einbeziehung natur- und sozialwissenschaftlicher Expertise zu erklären. Die starke Resonanz dürfte auch mit dem franziskanischen Titel und dem franziskanischen Kerngedanken des Lehrschreibens zusammenhängen. Papst Franziskus nimmt mehr als nur ein paar geistliche Anleihen bei seinem Namenspatron, dem heiligen Franziskus von Assisi. Er greift vielmehr eines der Kernanliegen der franziskanischen Spiritualität auf: den Gedanken, dass alle Geschöpfe aufgrund ihres Geschaffenseins durch Gott geschwisterlich miteinander verbunden sind. Und der Papst folgert daraus: Deshalb muss allen Menschen die Bewahrung der Schöpfung, »die Sorge um das gemeinsame Haus«, am Herzen liegen. Als Menschen sind wir Mit-Geschöpfe. Infolgedessen sollten wir nicht von der bedrohten Um-Welt, sondern von unserer zu bewahrenden Mit-Welt sprechen. Der Sonnengesang, dieser kosmisch-universale Lobgesang auf den Schöpfer durch seine Geschöpfe, geht zu Herzen, bleibt im Sinn und regt immer wieder Dichter:innen, Denker:innen und Musiker:innen zu neuen Interpretationen und Ausdrucksformen an. In diesem Jahr nun wird der Sonnengesang des Franziskus von Assisi 800 Jahre alt. In dieser Ausgabe unserer Zeitschrift kommen verschiedene Menschen mit ihren Empfindungen, Überlegungen, Erfahrungen und Interpretationen zum Sonnengesang des Franziskus zu Wort. Personen aus den Bereichen Theologie, Geschichte und Kunst, aus dem Christentum wie auch aus anderen Religionen. Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre und viele geschwisterlich lebensfrohe Begegnungen in diesem Frühling Br. Markus Fuhrmann OFM (Provinzialminister)
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