35 FRANZISKANER 1|2025 »The Right to a Healthy Environment: From Recognition to Implementation« Die englischsprachige Broschüre zum Recht auf eine gesunde Umwelt von Astrid Puentes steht zum Download bereit (unter Ressourcen >Tools und Publikationen): ▶▶www.franciscansinternational.org Thomas Kleinveld »Die Bewohner:innen, hauptsächlich Frauen, kämpften jahrzehntelang für Gerechtigkeit und wurden dabei von den Behörden und dem für die Umweltverschmutzung verantwortlichen Unternehmen schikaniert. Vielen wurden ihre gesundheitlichen Probleme abgesprochen, und zahlreiche Familien waren gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen«, sagt Frau Riaño. »Dennoch blieben sie hartnäckig und verfolgten rechtliche Schritte auf allen Ebenen.« Ihre Entschlossenheit brachte ihnen schließlich die Unterstützung ihres Erzbischofs und anderer internationaler Organisationen ein. Da die peruanische Verfassung das Recht auf eine gesunde Umwelt anerkennt, konnten die Bewohner:innen von La Oroya ihren Fall bis vor den Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte bringen. Im Jahr 2024 entschied das Gericht zu ihren Gunsten, befand die peruanische Regierung einer langen Liste von Menschenrechtsverletzungen für schuldig und ordnete an, unverzüglich Maßnahmen zum Schutz des Lebens und der Unversehrtheit der in La Oroya lebenden Menschen zu ergreifen. »Ich erwähne diesen Fall, weil ich jahrelang daran gearbeitet und miterlebt habe, wie die Gemeinschaft nie aufgegeben hat, weil sie davon überzeugt war, dass die nächste Generation sicher sein sollte. Sie waren die Inspiration für einen Prozess, der unmöglich schien, aber trotz aller Widrigkeiten gelungen ist«, erzählt Frau Riaño. »Wie in La Oroya gibt es auch in anderen Ländern viele Gruppen, die ihr Recht auf eine gesunde Umwelt schützen. So setzen sich in Guatemala Maya-Gemeinschaften für saubere, erneuerbare und sozial verantwortliche Energie ein. In Kanada und den USA gibt es indigene Völker, die ihre Flüsse schützen und retten. Student:innen appellieren an den Internationalen Gerichtshof, das Meer und das Klima zu schützen.« Wir alle sind Teil der Natur Vielleicht lehnen einige Regierungen das Recht auf eine gesunde Umwelt aufgrund dieser Erfolge und der Maßnahmen, die dadurch inspiriert wurden, ab. Andere argumentieren, dass ihre Zustimmung zur Resolution in der Generalversammlung eher als politische, nicht als rechtliche Unterstützung gedacht war und daher nicht bindend sei. Dennoch haben wir alle, die wir uns für den Schutz unseres gemeinsamen Zuhauses einsetzen, seit 2022 ein wirkungsvolles neues Instrument, das uns hilft, das Menschenrecht auf eine gesunde Umwelt einzufordern. »Wir alle atmen, trinken Wasser, essen, arbeiten und spielen, brauchen saubere Räume und genießen die Ökosysteme und die Biodiversität um uns herum. Ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht, wir sind mit der Natur verbunden und ein Teil von ihr«, sagt Frau Riaño. »Das Recht auf eine gesunde Umwelt ist ein rechtlicher Weg, dies anzuerkennen. Es ist ein Instrument, das uns dabei helfen kann, Lösungen zu finden, die wir heute noch nicht sehen, die aber dringend benötigt werden, um eine gute Gegenwart und Zukunft zu gewährleisten, auch für die nächsten Generationen.« Die Stadt La Oroya in Peru galt als eine der am stärksten verschmutzten Städte der Welt. Erst ein Gerichtsurteil im Jahr 2024 zwang die Regierung zum Handeln. © PICTURE-ALLIANCE.DE/FLOR RUIZ
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