37 FRANZISKANER 2|2025 Lebensgrundlagen Thomas Kleinveld wurden, dass sie das Land verließen, bereits nach wenigen Monaten heimlich zurück, da sie anderswo ihren Lebensunterhalt nicht verdienen konnten.« Den Widerstand auch auf internationaler Ebene führen Dennoch nimmt der Druck zu, nicht nur durch die Brände, die immer wieder in den Gemeinden wüten. 700 Familien wurden bereits gewaltsam vertrieben, um Platz für den neuen internationalen Flughafen von Manila zu schaffen. Fast die Hälfte von ihnen hat noch nicht die versprochene Entschädigung erhalten. Als Vertreter des neuen Flughafens kamen, um mit den betroffenen Familien zu sprechen, wurden sie von Soldaten begleitet. In einem Land, in dem seit 2012 fast 300 Umwelt- und Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten getötet wurden, ist die Anwesenheit von Soldaten ein beängstigendes Signal. »Die Regierung betont immer, dass sie sich mit den Gemeinden berät und offen für einen Dialog ist. Aber wenn die Leute ihre Meinung sagen, werden sie schikaniert und bedroht. Im Grunde werden sie gezwungen zu schweigen«, so Frau Torres. »Sie haben Militärkommandos in die Gemeinden entsandt, deren bloße Anwesenheit Angst und Traumatisierungen verursacht. Viele Organisationen und Einzelpersonen wurden ›rot markiert‹ – sie werden beschuldigt, Kommunisten oder Terroristen zu sein, und das wird als Rechtfertigung für weitere Angriffe benutzt.« Trotzdem wehren sich die Fischergemeinschaften und die Zivilgesellschaft weiterhin gegen die Landgewinnungsmaßnahmen. Sie machen vor Ort und auf nationaler Ebene auf die tatsächlichen Kosten des Landgewinnungsprojekts aufmerksam und fordern die Behörden auf, stattdessen eine Politik zu verfolgen, die auf sozialer Gerechtigkeit, Umweltschutz und echter Entwicklung beruht. Auf internationaler Ebene machen sie auf die mit dem Projekt verbundenen Menschenrechtsverletzungen aufmerksam, in der Hoffnung, ausländische Unternehmen von Investitionen in das Projekt abhalten zu können. Im Rahmen dieser Bemühungen hat Franciscans International das Projekt zur Erschließung der Manila-Bucht beim UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte zur Sprache gebracht und als Beispiel dafür angeführt, wie Projekte, die die wirtschaftliche Entwicklung ankurbeln sollen, am Ende den am stärksten marginalisierten Gemeinschaften schaden können. »Die Philippinen sind immer noch ein überwiegend katholisches Land. Wenn die Kirchen ihre Stimme erheben, hören die Menschen zu«, sagt Lia Mai Torres. »Es ist wichtig, Druck auf die Regierung auszuüben, nicht nur auf lokaler und nationaler Ebene, sondern auch auf internationaler Ebene. Denn wenn Regierungen und Unternehmen glauben, dass ihre Investitionen bedroht sind, dann werden sie zuhören.« Die Young Franciscans sind Teil der Franziskanischen Familie. Die jungen Menschen unterstützen die dort Lebenden im Einsatz für den Schutz der »Manila-Bucht«. Das Ökosystem der »Manila-Bucht« und die Lebensgrundlage der ansässigen Fischer sind durch die Bebauungspläne der Regierung bedroht YOUNG FRANCISCANS UND MANILA BUCHT © FRANCISCANS INTERNATIONAL
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